Tief im Westen Dresdens steht ein kleines Stück Grün für einen Kulturkampf größeren Ausmaßes: Es geht nämlich um das Volk! Nach diesem wurde das nach der Stadterweiterung vor über hundert Jahren erworbene Gebiet in „Volkspark Briesnitz“ benannt. Über die DDR-Zeit führte jener ein trauriges Schattendasein, eine breite Straße und Gewerbehöfe wurden gebaut, versperren seitdem den Blick auf die nahe Elbe. Immerhin hat nach der Wende eine Bürgerinitiative mit viel Liebe den verwahrlosten Park aufgehübscht, Spielgeräte und Bänke unter den alten Kastanien drapiert. Jetzt will auch das offizielle Dresden „das geschichtsträchtige Areal wieder attraktiv ins Bewußtsein rücken“ und hat zwei Millionen Euro für die Sanierung bewilligt. Gleichzeitig hat aber die Stadtverwaltung in dieser Beschlußlage festgestellt: „Da die Volksparkbezeichnung nicht mehr zeitgemäß erscheint, wird die neu herzustellende Parkanlage ‘Briesnitzer Park Nord‘ benannt.“ CDU-Stadtrat Mirko Göhler findet das „völlig inakzeptabel“, zitiert ihn Bild Dresden vergangene Woche. Seine Fraktion will nun beantragen, die „ungefragte Anmaßung der Stadtverwaltung als Sprachpolizei“ bis zum 21. November zu kassieren und das „Volk“ wieder ins Recht zu setzen.