Wie es sich unter ordentlichen Kollegen gehört, heben wir gern gemeinsam nach getaner Arbeit die eine oder andere Hopfenkaltschale. Meistens sind es beide. Ein in diesem Zusammenhang ungenannt bleiben wollender Kollege bevorzugt Schwarzbier mit Cola und Asbach, eine sogenannte „Goaß-Maß“. Die gibt es in einem Lokal in Verlagsnähe. Hier lassen wir den Tag noch einmal Revue passieren. Vergangene Woche sprachen wir bei Traunsteiner und Hefeweizen, der Ungenannte war nicht zugegen, über ein doch bisher eher stiefmütterlich behandeltes Thema: Ordnung auf und im Schreibtisch.
„Ich kann genau sagen“, hebt Jungredakteur Sven Versteegen an, „wo ich in welcher Schublade Stifte, Taschentücher, Blöcke deponiere.“ Kollege, Freund und Onlineredakteur Vincent Steinkohl kontert: „Das ist bei dir keine Ordnung, das ist Obsession.“ Wir anderen am Tisch pflichten ihm, heftig kopfnickend, bei. Am heftigsten die Schreiberin dieser Zeilen, deren Überzeugung, einzig im Chaos läge die Ordnung, unverständlicherweise bei den Vorgesetzten auf taube Ohren stößt.
„Das, liebe Kollegen, ist ein Grund, um ein weiteres Kaizen-Seminar zu veranstalten“, wirft Vize-Chefredakteur Thorsten Thaler mahnend am Stammtisch in die Runde. Betretenes Schweigen der Altgedienten, die Youngsters plieren naiv in die Runde. Kaizen bedeutet acht Stunden unter Anleitung aufräumen zu üben. Na, immerhin zahlt Thaler, bevor er geht, die Lage. Es wird nachberichtet.