Anfang vergangener Woche machte die Meldung die Runde, daß es sich bei zwei Athletinnen, die im Frauenboxen bei Olympia antreten, um biologische Männer handelt. Imane Khelif aus Algerien und Lin Yu-Ting aus Taiwan wurden während der Weltmeisterschaften im Frauenboxen 2023 in Indien nach einem Geschlechtstest von der Internationalen Boxing Association (IBA) disqualifiziert, auch wegen zu hoher Werte des Männlichkeitshormons Testosteron. Bei den Olympischen Spielen dürfen sie trotzdem antreten. Entscheidend hierfür war lediglich, was im Paß der Teilnehmer steht. Die Empörung war groß. Die Menschen solidarisierten sich vor allem mit Khelifs erster Gegnerin in Paris, der Italienerin Angela Carini, die für ihren toten Vater kämpfte. Nach 46 Sekunden gab sie auf, brach nach der Verkündung des Siegers in Tränen aus. Die Bilder gingen um die Welt.
Schnell wurde ein Gegennarrativ von linken Medien wie dem „Volksverpetzer“ verbreitete: Khelif sei als Mädchen aufgewachsen und könne auch mit XY-Chromosomen eine Frau sein. Es handele sich vermutlich um eine böse Verschwörung des rußlandnahen Boxverbandes gegen die beiden Boxerinnen auf Medaillenkurs. Zahlreiche Medien in Deutschland übernahmen diese Erzählung ohne jede Überprüfung. Am vergangenen Montag gab die IBA eine Pressekonferenz und bestätigte erneut die Testergebnisse. Weder für Journalisten noch für die Verantwortlichen bei Olympia scheint dies jedoch eine größere Rolle zu spielen. Die Ideologie hat gewonnen.