© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/24 / 05. Juli 2024

Umwelt
Null Bock auf Energiewende
Paul Leonhard

Bei den Wahlen am 9. Juni wurde die AfD in Südbrandenburg und Ost­sachsen vielerorts die stärkste Volkspartei. Die aktuellen Umfrageergebnisse des Lausitz-Monitors zeigen eine noch größere Kluft zur EU-, Bundes- und Landespolitik: Erstmals seit 2020 gibt es keine Mehrheit mehr für die panische Klimapolitik: Nur 41 Prozent befürworten die Energiewende und lediglich 38 Prozent den Kohleausstieg. Die genügsamen Lausitzer, die jahrzehntelang zwar ihre Heimat wegbaggerten, aber im Tagebau und den Braunkohlekraftwerken ordentlich verdienten, sehen auch schwarz für ihre nahe Zukunft: 71 Prozent lehnen daher das Vorziehen des Kohleausstiegs von 2038 auf 2030 ab. Besonders viele jüngere Lausitzer, die sich oft jenseits der GEZ- und Mainstream-Medien informieren, halten die Energiewende nicht für „alternativlos“: 45 Prozent der 16- bis 39jährigen widersprechen klar der grünen These, daß ein „tiefgreifender Strukturwandel notwendig ist“.

„Frust bei jenen, die Kinder erziehen und Steuern zahlen, also den Leistungsträgern der Gesellschaft“

Noch sind drei Viertel der Befragten insgesamt zufrieden. Die Heimat wird als beliebtes Urlaubsziel und attraktive Wohnregion wahrgenommen – angesichts der nahen Alternativen Berlin und Leipzig nicht überraschend. 83 Prozentder Lausitzer beklagen die dramatische Geldentwertung. Auch der Ukrainekrieg (63 Prozent) und der Wandel am Arbeitsmarkt (59 Prozent) zählen zu den großen Sorgen. Immerhin schauen noch 54 Prozent der Lausitzer optimistisch in die Zukunft. Bei den 40- bis 60jährigen ist der Optimistenanteil aber stark gesunken: „Das sind diejenigen, die Führungsaufgaben übernehmen, die Kinder erziehen, Steuern zahlen, also sozusagen die Leistungsträger der Gesellschaft“, mahnt Psychologe und Studienautor Jörg Heidig, der das Langzeitprojekt gemeinsam mit dem Institut MAS Partners aus Leipzig verantwortet. 

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