Ökozid auf der Osterinsel: Begrenzte Ressourcen
WASHINGTON. Einer populären Theorie des US-amerikanischen Evolutionsbiologen und Biogeographen Jared Diamond zufolge haben sich die Ureinwohner auf der jetzt zu Chile gehörenden Osterinsel lange vor dem Eintreffen der ersten Europäer im Jahre 1722 durch ihren Raubbau an der Natur des lediglich 162 Quadratkilometer großen Eilands im Pazifik selbst zugrunde gerichtet. Infolge des „Ökozids“ soll die Zahl der Bewohner der Osterinsel ab 1680 stark zurückgegangen sein – und zwar von 17.000 auf nur noch 3.000. Nun allerdings fanden einige Biologen und Anthropologen um Dylan Davis von der Columbia University in New York durch eine genaue Erfassung der historischen landwirtschaftlichen Infrastruktur der kargen Insel heraus, daß diese stets nur über Anbauflächen für die Ernährung von etwa 3.000 Menschen verfügte. Deshalb liege hier „kein Beispiel für eine ökologische Katastrophe“ vor, „sondern dafür, wie Menschen trotz wirklich begrenzter natürlicher Ressourcen auf recht nachhaltige Weise über lange Zeit hinweg überleben konnten“ (Online-Ausgabe von Science Advances vom 21. Juni 2024). Damit bestätigten sich gleichlautende frühere Vermutungen des US-Anthropologen Terry Hunt aus dem Jahre 2012. (ts)
www.science.org
Pompeji: Theorie über höhere Überlebensraten
PARIS. Gemeinhin wird angenommen, daß beim verheerenden Ausbruch des Vulkans Vesuv am 24. August 79 n. Chr. ein Großteil der Einwohner der römischen Ortschaften Pompeji, Herculaneum, Stabiae und Oplontis ums Leben kam. Dagegen geht der US-amerikanische Archäologe Steven Tuck von der Miami University von relativ hohen Überlebensraten aus. Eine ausführliche Begründung für seine These lieferte er am 7. Juni 2024 auf der Wissenschaftsinformationswebsite „The Conversation“: Jahrelange Recherchen in Datenbanken mit römischen Inschriften hätten zahlreiche Hinweise auf Überlebende in zwölf Städten im weiteren Umkreis des Vesuv erbracht, darunter in Puteoli, Ostia, Nuceria und Beneventum. Zugleich gebe es etliche Belege für eine freundliche Aufnahme der obdachlos Gewordenen in anderen Gemeinden. Viele seien wieder erfolgreich in ihren früheren Berufen oder in der Kommunalverwaltung tätig geworden. Die problemlose Integration der Katastrophenopfer führt Tuck nicht zuletzt auch auf die Initiative der beiden Flavier-Kaiser Titus und Domitian zurück, welche gezielt in den Zufluchtsregionen investierten und die Infrastruktur dort auf bemerkenswert schnelle und effektive Weise ausbauen ließen. (ts)
www.theconversation.com
Erste Sätze
Es ist nicht Aufgabe der Universität, zu den Fragen der Tagespolitik Stellung zu nehmen und ebenso wenig Sache des akademischen Unterrichts, die Studierenden über schwebende politische Tagesfragen zu belehren.
Karl Diehl: Über Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus. Zwanzig Vorlesungen, zweite, vermehrte Auflage, Jena 1911
Historisches Kalenderblatt
5. Juli 1884: Plakkoo, Stabträger des Königs Mlapa III., und der deutsche Beauftragte Gustav Nachtigal unterzeichnen in Baguida am Golf von Guinea einen „Schutzvertrag“. Damit erwirbt das Deutsche Reich mit Togo im europäischen „Wettlauf um Afrika“ seine zweite Kolonie.