© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/24 / 05. Juli 2024

Verschwörungsgläubiges zur Eurasischen Achse
Achsenhauptstadt Königsberg

Der Hamburger Publizist Volker Weiß sieht sich durch die Ukraine-Politik der US-Republikaner in dunkle Zeiten zurückversetzt. Mit ihrer erst vor einigen Wochen im Kongreß aufgegebenen Blockade erneuter Militärhilfe für Kiew erinnere die Grand Old Party Donald Trumps an ihre isolationistische Politik, die „Nazideutschland als Verbündeten ansah“ und sich daher gegen das von Präsident Roosevelt noch vor dem Kriegseintritt der USA 1941 eingefädelte Leih- und Pachtgesetz stemmte. Doch nicht nur Trump stehe in dieser Appeasement-Tradition von „Mitläufern der Autokratie“. Auch die „Deutschland zuerst“-Fraktion, die Weiß allein in der AfD verortet, bediene sich der pazifistischen Parolen der linken Friedensbewegung aus den 1980ern, um die „absteigende Moskauer Großmacht“ zu stützen (Blätter für deutsche und internationale Politik, 6/2024). Verschwörungsideologisch disponiert, fügt Weiß diesen Marsch unter „falschen Friedensfahnen“ in eine angebliche Strategie der AfD ein, die mit Rußlands Hilfe die Axt an die Politik der europäischen Einhegung Deutschlands legen wolle. Die „eurasische Achse“ Berlin–Moskau ziele auf die Revision der Oder-Neiße-Linie und auf ein Jointventure in der Exklave Kaliningrad, wo ein deutsch-russischer Modellstaat mit der Hauptstadt Königsberg entstehen könnte. (dg)   www.blaetter.de