Die sonderbare Vorliebe englischer Fußballfans, nicht nur unentwegt ihre Nationalhymne als Schlachtengesang zu grölen, sondern auch immer wieder das Stadionrund mit dem Lied „Ten German Bombers“ an den Zweiten Weltkrieg zu erinnern, wird vermutlich auch am 6. Juli im EM-Viertelfinalspiel offenbart. So weit, so einfallslos. Wie der Guardian vergangenen Sonntag meldete, können Gassenhauer mit ähnlichem Zeitbezug auch völlig andere Reaktionen hervorrufen. Ein veröffentlichtes Video einer Party in Coventry löste auf der Insel analoge Schnappatmung aus wie hierzulande jüngst das Sylter Döp dödö Döp. Dort tanzen Studenten der University of Warwick Conservative Association (UWCA) beim jährlichen Black-Tie-Dinner fröhlich lachend zum deutschen Marschlied „Auf der Heide blüht ein kleines Blümelein; und das heißt – Erika“. Als „äußerst abscheulich“ klassifizierten Kritiker diesen „Nazi-Song“, die Union of Jewish Students forderte „schnelle und entschlossene“ Maßnahmen der Universität. Unverzüglich entschuldigten sich die zerknirschten Jung-Torys „von ganzem Herzen für jedes Vergehen ihrer Mitglieder“. Sicherheitshalber hat die UWCA zugleich alle Domains in den sozialen Medien gelöscht.