© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 27/24 / 28. Juni 2024

JF-Intern
Die Pflicht der Väter
Martina Meckelein

Als unser Anzeigenchef diese Geschichte erzählte, horchten wir in der Redaktion auf. „Da hat jemand vor Jahren eine Heiratsanzeige bei uns aufgegeben, und nun sucht er für die Brautrede den genauen Wortlaut.“ Wie jetzt? „Tja“, lachte Carsten Beck, „laßt euch das mal selbst erzählen.“ Da ergreift die neugierige Journalistin selbstredend den Hörer und führt ein Telefonat mit dem damaligen Initiator der Anzeige, dem heutigen Brautvater.

„2018 verbrachte meine Tochter ihren 27. Geburtstag mit uns, ihren Eltern“, erinnert der sich am Telefon. „Irgendwann fragte ich im Laufe des Abends: Mädchen, warum feierst du denn mit uns und nicht mit deinen Freunden? Ach Papa, das will ich nicht, und werde dir klar darüber, daß du nie Großvater wirst. Und dann begann sie zu weinen.“ Nun ist es die vornehmste Pflicht aller Väter, die Tränen der Töchter zu trocknen. Nur wie? Eine Kontaktanzeige in der JUNGEN FREIHEIT war die Lösung. Dem Tenor nach, so erinnerte sich der Papa: „konservativ, gläubig, sucht keine Weicheier und möglichst Kampftruppenoffizier. Wer traut sich?“ 15 Mann taten es. „Meine Frau und ich lasen die Briefe. Alles sehr nette Herren, aber bei dem einen, da wußte ich es sofort – das ist der Jackpot!“ Wie recht er hatte. Denn diesem Bewerber wird seine Tochter jetzt das Ja-Wort geben. Und der Vater der Braut kann in seiner Rede den Originaltext der Anzeige zitieren. Den hat unser Anzeigenchef natürlich gefunden und mit den herzlichsten Grüßen vom Hohenzollerndamm zu den Brauteltern geschickt.