Körperliche und seelische Folgen von DDR-Unrecht
JENA. Auch 35 Jahre nach dem Zusammenbruch der DDR leiden zahlreiche Menschen weiterhin unter den körperlichen und seelischen Folgen der SED-Herrschaft. Das zeigt ein großangelegtes Forschungsprojekt der Universitätskliniken Jena, Leipzig, Magdeburg und Rostock, über dessen Ergebnisse das Universitätsklinikum der Friedrich-Schiller-Universität Jena am 30. Mai 2024 in einer Pressemitteilung informierte. So liegt die Rate der psychisch Erkrankten unter den ehemals aus politischen Gründen Inhaftierten weit über dem Durchschnitt der Bevölkerung, wofür die Mediziner nicht nur die Repressalien bis 1989, sondern auch Retraumatisierungen nach der Wende verantwortlich machen, welche beispielsweise infolge der Befragungen im Rahmen von Entschädigungsverfahren auftraten. Zu den nach wie vor körperlich Geschädigten wiederum zählen jene Frauen, die 1978/79 während der Schwangerschaft Vitamin-D-Spritzen erhielten, die mit dem Hepatitis-C-Virus verseucht waren. Ebenfalls bis heute leiden die Opfer der staatlich verordneten Dopingpraxis. Nach Ansicht der Forscher sollte die aktuelle Art und Weise der Versorgung der Betroffenen in deutschen Gesundheitseinrichtungen dringend verbessert werden. (ts)
www.uniklinikum-jena.de/sedgesundheitsfolgen
Neue Erkenntnisse über Felsgravuren am Orinoco
CAMBRIDGE. Die Stromschnellen von Atures und Maipures unweit von Puerto Ayacucho und Puerto Carreo am Mittellauf des Orinoco liegen in der unwegsamen Dschungelwindnis im Grenzgebiet zwischen Kolumbien und Venezuela. Hier haben Forscher um Philip Riris von der britischen Bournemouth University und Natalia Lozada Mendieta von der Universidad de los Andes in Bogota in den letzten neun Jahren 14 Stätten mit monumentalen Felsgravuren untersucht. Dabei entdeckten sie in den steilen Granitwänden des Cerro Pintado auch das bislang größte bekannte prähistorische Felsbild überhaupt, nämlich die 42 Meter lange Abbildung einer Anakonda (Online-Ausgabe von Antiquity vom 4. Juni 2024). Viele der Petroglypen, deren Alter möglicherweise mehr als 2.000 Jahre beträgt, sind schon aus großer Entfernung zu sehen. Deshalb steht zu vermuten, daß sie von den ortsansässigen Stämmen angebracht wurden, um die Grenzen des eigenen Territoriums zu markieren und Fremde zu warnen. Immerhin spielten Anakondas nicht nur eine wichtige Rolle in den Schöpfungsmythen der Ureinwohner der Region, sondern galten stets auch als besonders gefährliche Kreaturen, denen man um jeden Preis fernbleiben sollte. (ts)
www.cambridge.org/core/journals/antiquity
Erste Sätze
Wenn es heute ein Modethema gibt, so ist es „der Islamismus“, und es kann keine Rede davon sein, daß nur Islamwissenschaftler oder Orientalisten sich als zuständig betrachten.
Ernst Nolte: Die dritte radikale Widerstandsbewegung: der Islamismus, Berlin 2009
Historisches Kalenderblatt
28. Juni 1914: Gavrilo Princip, Mitglied der serbisch-nationalistischen Bewegung Mlada Bosna, ermordet in Sarajewo auf Geheiß der serbischen Geheimgesellschaft Schwarze Hand den Thronfolger Österreich-Ungarns Erzherzog Franz Ferdinand und dessen Gemahlin.