© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 27/24 / 28. Juni 2024

Meldungen

Mecklenburg: AfD gewinnt Bürgermeisterwahl 

WILHELMSBURG. Die AfD hat erstmals auch in Mecklenburg-Vorpommern eine Bürgermeisterwahl gewonnen. Im vorpommerschen Wilhelmsburg erhielt der Kandidat der Partei, Peter Volker Weimer, in der Stichwahl rund 54 Prozent der Stimmen und setzte sich damit gegen den parteilosen Amtsinhaber Ulf Wrase durch. Die Wahlbeteiligung lag bei mehr als 70 Prozent. Bereits im ersten Wahlgang hatte Weimer mit fast 41 Prozent vor dem Amtsinhaber gelegen, der auf 31,9 Prozent kam. Zwei weitere Kandidaten erhielten 15,5 beziehungsweise zwölf Prozent der Stimmen. Insgesamt leben in Wilhelmsburg etwa 800 Menschen. Der Ort gilt als Hochburg der Bürgerbewegung „Freie Friedländer Wiese“, die sich gegen den Bau von Windkraftanlagen in der Region stark macht. AfD-Landessprecher Leif-Erik Holm zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis. „Die Wahl von Peter Volker Weimer ist ein toller Erfolg und ein weiterer Baustein unserer kommunalen Verankerung“, sagte Holm. „Wir haben gesagt, daß wir Verantwortung übernehmen wollen. Und genau das tun wir jetzt Schritt für Schritt.“ Die Zeit der Brandmauern sei vorbei, zeigte sich der Politiker sicher. „Dafür sorgen die Wähler an der Urne.“ (JF)




„Queerfeindlich“: Vortrag an Uni wird abgebrochen 

Göttingen. Linksradikale Störer haben an der Universität Göttingen einen Vortrag der Bundestagsabgeordneten Mareike Wulf (CDU) verhindert. Angaben der Polizei zufolge hätten rund 40 Personen im sowie mehr als 200 weitere vor dem Hörsaal durch Musik, lautes Gebrüll und Trillerpfeifen so viel Lärm verursacht, daß die Veranstaltung mit dem Titel „Identität auf dem Prüfstand: Selbstbestimmung ohne Grenzen?“ abgebrochen werden mußte. Anschließend habe die Politikerin unter Polizeischutz das Gebäude verlassen. Der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) als Veranstalter sprach davon, daß hundert Randalierer die Einlaßkontrolle überrannt und den Hörsaal gestürmt hätten. Der Vorfall sei „ein Armutszeugnis für die Debattenkultur an der Universität Göttingen“ und hätte „einen respektvollen Austausch“ verhindert. Dies zeige, „daß Toleranz und Meinungsfreiheit offenbar nicht für alle gleichermaßen gelten“, kritisierte der Göttinger RCDS-Vorsitzende Moritz Germann. Der niedersächsische Landesverband forderte die Universität auf, „solche Vorfälle zu verhindern“. Auch die Politik müsse reagieren. Die Grüne Jugend Göttingen dagegen nannte den geplanten Vortrag der Bundestagsabgeordneten Wulf „queerfeindlich“ und daher problematisch. Daher hätten „verschiedene Gruppen aus der Göttinger Zivilgesellschaft für Selbstbestimmung und Transrechte laut demonstriert“, rechtfertigte die Nachwuchsorganisation das Vorgehen. In einer Mitteilung der Georg-August-Universität hieß es unterdessen: „Protest zu äußern ist legitim, aber eine eingeladene Rednerin daran zu hindern, ihre Meinung überhaupt vorzutragen, entspricht nicht unserer Vorstellung von Diskussion.“ Daß Veranstaltungen mit CDU-Politikern wegen linksradikaler Proteste abgebrochen werden müssen, hat in Göttingen eine lange Tradition. In den achtziger Jahren endete ein Auftritt des damaligen Generalsekretärs Heiner Geißler in Tumulten und Tränengas, 1999 verhinderten gewalttätige Chaoten eine RCDS-Diskussionsveranstaltung mit dem seinerzeitigen Parteivorsitzenden Wolfgang Schäuble. (vo)