© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 27/24 / 28. Juni 2024

Aufgeschnappt
Diverser Kabinenzoff bei McDonalds
Matthias Bäkermann

Seit sieben Jahren lebt „Kylie“ in Berlin. Das gibt der Libyer zumindest an, der sich seit 2023 als Transfrau ausgibt und nun mit seinem Arbeitgeber über Kreuz liegt. Dort, bei McDonalds am Hauptbahnhof, wollte Kylie nämlich plötzlich die Frauenumkleidekabine nutzen. Doch eine Kollegin scheuchte im vergangenen Dezember den seit 2019 tätigen Nordafrikaner einfach weg: „Egal, wie du oben aussiehst, unten hast du so einen Penis“, war ihr „verstörender und verletzender“ Hinweis, wie Kylie sich im Schwulenmagazin Siegessäule beklagt. Obwohl McDonalds sich als divers versteht, mochte auch das Berliner Personalbüro nicht einlenken. Kylie sei eben ein biologischer Mann, allenfalls könne man einen separaten Umkleideraum zur Verfügung stellen. Doch Kylie beharrt auf der Frauenkabine, weil nur diese „Schutz vor dem Blick von Männern“ biete, anderswo fühle er sich „sexualisiert“. Aus Trotz feiert Kylie seitdem krank und verklagt nun den Imbißkonzern aufgrund des Antidiskriminierungsgesetzes auf Schmerzensgeld. Ein erster Gütetermin scheiterte am 25. Juni vor dem Arbeitsgericht Berlin. Doch egal, wie das Urteil lauten wird: „Ich werde mich wieder in der Frauenumkleide umziehen“, gibt sich Kylie kämpferisch.