© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 26/24 / 21. Juni 2024

Unbequeme Wahrheiten für grüne Paniker
Die Klima- und Energiekonferenz von EIKE mußte nach Österreich ausweichen / „Greenpeace von rechts“?
Hans Ketzer

Experten aus Amerika und Europa trafen sich vorige Woche zur 16. Klima- und Energiekonferenz in Maria Enzersdorf nahe Wien. Der Jenaer Veranstalter, das Europäisches Institut für Klima- und Energie (EIKE), mußte nach Österreich ausweichen, weil die Cancel Culture es verhinderte, ein Kongreßzentrum zu finden. Das EIKE lehnt die Energiewende ab und präsentiert alljährlich Kritiker der Klimapolitik. Der MDR trommelte gegen die Konferenz und die alle Vereine, die beispielsweise gegen Rodungen für Windräder im Thüringer Wald mobil machen.

Den Redeauftakt machte der Amerikaner Craig Rucker, Präsident des libertären Committee for a Constructive Tomorrow (CFACT). Von Washington aus organisiert er Proteste gegen die „Klimasekte“ und sieht CFACT als „Greenpeace von rechts“. Klimapolitik sei ein Schwindel auf dem Rücken der Schwächsten. Hohe Preise für Energie und Lebensmittel treffen die Ärmer und den Mittelstand überproportional. Die Energiewende sei ein Krieg einer elitären Bewußtseinselite gegen „die da unten“ und Umverteilung von unten nach oben, etwa zu den den „Solar-Baronen“ und „Windrad-Besitzern“. Sahra Wagenknecht dürfte das ähnlich sehen.

Das in Chicago ansässige Heartland-Institut organisiert Konferenzen, die den UN-„Klima-Papst“ Al Gore frontal angreifen: „Schwindler“ und „Betrüger“ sind dabei noch höfliche Charakterisierungen von Bill Clintons US-Vizepräsidenten (1993–2001). Und Heartland-Präsident James Taylor hielt sich in seinem Vortrag „Was Klimaalarmisten Ihnen verheimlichen“ eine Menge „unbequemer Wahrheiten“ für die „Church of Global Warming“ bereit. Da konnte Marc Marano, Herausgeber von ClimateDepot.org von CFACT, kaum noch drauflegen. Er konzentrierte sich daher auf die „Wahrheit über die Dekarbonisierung“. Das erinnerte viele deutsche Konferenzteilnehmer an den Meteorologen und früheren ZDF-Wetterfrosch Wolfgang Thüne, der schon vor 22 Jahren in seinem Buch „Freispruch für CO₂! Wie ein Molekül die Phantasien von Experten gleichschaltet“ nicht nur das Umweltbundesamt (UBA) provozierte.

Nobelpreisträger John Clauser hinterfragt den „Klimanotstand“

Marcel Crok, Wissenschaftsjournalist und 2019 Mitgründer der Amsterdamer Stiftung Climate Intelligence Foundation (Clintel), befaßte sich mit den „aktivistischen Klimaprozessen“, durch die die mit viel Geld ausgestatteten Aktivisten Ölkonzerne wie Shell, die Flugbranche oder die Landwirtschaft vor Gericht attackieren. Der Abmahnverein Deutsche Umwelthilfe (DUH) oder die „Klimaseniorinnen Schweiz“ sind eben längst kein nationales Phänomen mehr. Crok gab sich dabei optimistisch: Klimakriege lassen sich vor Gericht auch gewinnen.

Der Physiker und Unternehmer Bernhard Strehl sezierte unterhaltsam die staatliche und mediale Klimapropaganda in Österreich. Der Kernenergetiker Manfred Haferburg analysierte Theorie und Praxis der deutschen Energiewende – seit dem Atomausstieg ein „Narrenschiff mit voller Fahrt aufs Riff“.  Die Professoen Nir Shaviv (Hebräische Universität Jerusalem) und Henrik Svensmark (Danish National Space Centre) erläuterten den entscheidenden Einfluß kosmischer Strahlung und die Rolle der Sonne beim „menschengemachten Klimawandel“. Via Zoom schilderte Roy Spencer, Forschungsleiter an der University of Alabama in Huntsville (UAH), die Entwicklung der globalen Durchschnittstemperatur. Wie „erneuerbare Energien“ die Reduzierung der globalen CO₂-Emissionen sogar behindern, erläuterte anschaulich der Industrieingenieur Douglas Pollock von der Universidad de Chile in Santiago.

Eine weitere Schwachstelle grüner Energiepolitik beleuchtete Benjamin Zycher (American Enterprise Institute), die „Klimaalarmisten“ gern kleinreden: die Kosten-Nutzen-Analyse. Der Stargast der diesjährigen EIKE-Konferenz war der kalifornische Experimentalphysiker John Francis Clauser, der 2022 zusammen mit Alain Aspect (Frankreich) und Anton Zeilinger (Österreich) für „Experimente mit verschränkten Photonen, Nachweis der Verletzung der Bellschen Ungleichungen und wegweisende Quanteninformationswissenschaft“ den Nobelpreis für Physik erhielt.

Clauser theoretisierte in seinem Vortrag allerdings nicht, sondern er erläuterte geistreich, wie viele seiner Wissenschaftlerkollegen halfen, „den Klimanotstand zu erfinden“. Der 81jährige feierte nach seinem Vortrag mit den Konferenzteilnehmern bis in den späten Abend, als jüngere Teilnehmer längst müde waren. Und am Samstagmorgen gab es schon zwischen sechs und sieben Uhr bereitwillig Interviews.


Konferenzmitschnitte gibt es dem EIKE-Kanal: youtube.com/@EikeKlimaEnergie/videos