Holger Schmitt, habilitierter Sprachwissenschaftler, hat nach seinem gut rezipierten Werk „Das Framing der Linken“ nun ein weiteres interessantes Buch vorgelegt. Auch in seinem neuen Werk analysiert er konkrete von der tonanagebenden politisch-medialen Klasse gepflegte Narrative zu Migration, Klima, Corona oder Ukrainekrieg eingehend und widerspricht diesen heftig. Im Hinblick auf die derzeit in Deutschland laufenden Wahlen, die gerade absolvierte Europawahl, aber auch die drei Landtagswahlen im Herbst und die im nächsten Jahr bevorstehende Bundestagswahl, ist das Buch hochaktuell.
Konkret beschreibt er, mit welch großem Engagement sogenannte Qualitätsmedien jeden diffamieren, der zum herrschenden Meinungskorridor eine andere Auffassung äußert. Wieder spielt dabei strukturelles Framing im Vorgehen eine entscheidende Rolle, mit dem Ergebnis: „Etikett drauf und fertig“. Bevor Schmitt seine Aussage belegt, nennt er 15 gültige Narrative zu Migration, Klima, Corona und Ukraine-Krieg. Man könnte die Liste auf mehrere Dutzend Beispiele erweitern. Er zeigt auf, daß es sich hierbei oft um sprachliche Manipulationstechniken handelt, deren einziger Zweck es ist, auf subtile Weise öffentliche Wahrnehmung festzulegen und damit die Meinungsbildung der Menschen zu manipulieren.
Das moderne Verfahren, mit dem solche Manipulationen sichtbar werden, ist die sogenannte „Korpuslinguistik“. Kurz erklärt: Da Wörter Vorstellungswelten erzeugen können, wird die Realität mit einer speziellen Sprache eingerahmt, um dem Medienkonsumenten ein bestimmtes Bild zu vermitteln. Eine damit einhergehende Wertung legt dabei fest, wer als Rassist, Rechtsextremer, Verschwörungstheoretiker oder Antidemokrat zu sehen ist. Bestimmt werden diese Wertungen vom herrschenden linken Diskurs, der Schlagwörter kreiert, die zum Teil völlig sinnentleert sind und oft das Gegenteil von dem bedeuten, wofür sie unsprünglich angewandt wurden.
Neben der Beschreibung der Formen von strukturellem und inhaltlichem Framing widmet sich der Autor auch den dadurch entstehenden schwerwiegenden sozialen und sogar physischen Folgen für die so diffamierten Menschen. Gesellschaftliche Ausgrenzung, Cancel Culture und Denunziation enden nicht selten in der Gewalt gegen das Eigentum Andersdenkender oder sogar gegen die Personen selbst. Der Gesellschaft droht die Spaltung. Doppelmoral in Politik und Justiz sind eine Gefahr für die Demokratie. Dennoch erkennt Schmitt aktuell Widerstände, die darauf hindeuten, daß „sich das Blatt wendet“.
Holger Schmitt: Von „Rechtsextremisten“ und „Verschwörungsideologen“. Wie die Medien aus Andersdenkenden Feindbilder machen. Gerhard Hess Verlag, Uhingen 2024, broschiert, 236 Seiten, 19,90 Euro