© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 26/24 / 21. Juni 2024

Meldungen

„Erneuter Inflationsschub in den nächsten Jahren“

BOSTON. Der US-Ökonom Kenneth Rogoff rechnet weltweit mit anhaltender Geldentwertung. „Selbst wenn es den Zentralbanken gelingen sollte, die Inflation in absehbarer Zeit wieder auf zwei Prozent zu senken, ist die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Inflationsschubs in den nächsten fünf bis sieben Jahren deutlich gestiegen“, erklärte der Harvard-Professor im Handelsblatt. „In einem globalen Umfeld, das von politischer Polarisierung, drückender Staatsverschuldung, geopolitischen Spannungen und Deglobalisierung geprägt ist, kann die Autonomie der Zentralbanken nicht absolut sein.“ Sie mögen zwar operativ unabhängig sein, aber „letztlich kontrollieren die Regierungen die Ernennungen und überwachen die Budgets. In vielen Ländern ist die Regierung auch befugt, das geldpolitische Mandat neu zu definieren“, erläuterte der Ex-Chefvolkswirt des Währungsfonds (IWF). Corona habe schlummernde Kräfte reaktiviert: „Die Zentralbanken sind heute eher geneigt, eine hohe Inflation als eine massive Rezession zu riskieren.“ Zudem stünde die Geldpolitik „zunehmend unter Druck, sich auf Themen wie Ungleichheit, Klimawandel und soziale Gerechtigkeit zu konzentrieren“, warnte Rogoff. (fis)

 scholar.harvard.edu/rogoff/home




Fußball-EM: Eine Milliarde Euro durch die Touristen

MÜNCHEN. Die Fußball-EM 2024 dürfte Deutschland eine zusätzliche Milliarde Euro durch ausländische Touristen einbringen. Das geht aus der aktuellen Ifo-Konjunktur-Prognose hervor. „Der Effekt ist jedoch nur kurzlebig“, erklärte Ifo-Ökonom Gérôme Wolf. Bei der Fußball-WM 2006 seien die Übernachtungen um 25 Prozent stiegen. „Legen wir dies auch für die EM 2024 zugrunde, so können wir mit gut 600.000 zusätzlichen ausländischen Touristen und 1,5 Millionen zusätzlichen Übernachtungen während der Spielzeit rechnen“, erläuterte Wolf. Gesamtwirtschaftlich fielen die Effekte eher gering aus, da die inländischen Konsumenten zwar kurzzeitig mehr im Gastgewerbe und im Lebensmitteleinzelhandel ausgeben, ihre Ausgaben an anderer Stelle hingegen zurückfahren. (fis)

 www.ifo.de/publikationen



Zahl der Woche

Eine Billion Umsatz erwirtschaften 2023 die 675 Großbetriebe im verarbeitenden Gewerbe und im Bergbau mit mehr als tausend Beschäftigten. Das waren 42,3 Prozent des gesamten Industrieumsatzes in Deutschland und 4,7 Prozent mehr als im Vorjahr (955,6 Milliarden Euro). Hauptgrund für den nominalen Umsatzanstieg war die hohe Jahresinflationsrate von 5,9 Prozent.

Quelle: Statistisches Bundesamt