Von der Schweizer Bürgenstock-Konferenz zum Frieden in der Ukraine bleibt wenig. Denn die Brics-Staaten, die man eigentlich gewinnen wollte, blieben abseits. Geplant war eine Bekenntnisdemonstration des Westens zu inszenieren, die die Einigkeit und Stärke seiner werte- und regelbasierten Ordnung unter Beweis stellt. Doch bestätigt wird die wachsende Spaltung zwischen dem Westen und dem globalen Süden: ein Bekenntnis zur Neuordnung der Welt entlang der Linien nationaler Interessen.
Die Ukraine, die aktuell einen russischen Angriff abwehrt, berief sich auf ihre territoriale Integrität und die Einhaltung der UN-Charta. Doch trotz dieser Zurückhaltung fanden die Schlußakte der Konferenz nicht die Zustimmung wichtiger Länder wie der Wirtschaftsmächte Mexiko, Indien, Brasilien und Südafrika. Diese Länder sind entscheidend, um die von der Konferenz propagierten Prinzipien weltweit durchzusetzen. Aber auch eingeladene Länder wie Armenien, Bahrain, Irak, Jordanien, Indonesien, Kolumbien, Libyen, Saudi-Arabien, Thailand und die Vereinigten Arabischen Emirate setzten ihre Unterschrift nicht darunter. Zählt man das nicht eingeladene Rußland und das ferngebliebene China dazu, hat mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung nicht einmal ein sehr allgemein gehaltenes Papier unterzeichnet.
Und das sendet wiederum ein deutliches Signal an den Westen, daß ein großer Teil der Welt seine Vorstellungen, seine Werte und Normen nicht mehr teilt.