© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 25/24 / 14. Juni 2024

Rechte Illusionen über die traditionelle Wende mit dem Islam
Auf kargem Wissen begründet

Die Verklärung des Fremden ist nicht auf links-grüne Multikulti-Schwärmer beschränkt. Auch Konservative jenseits der Brandmauern empfehlen, den eingewanderten Islam nicht als Bedrohung, sondern als Chance zu begreifen. So schlagen etwa rechte Publizisten wie Simon Kießling („Das neue Volk“, 2022) und Frederic Höfer („Feindbild Islam als Sackgasse“, 2023) vor, statt der Ablehnung des Islam sollten Konservative mit ihm zusammen eine „traditionale Wende“ anstreben. Angesichts der desolaten demographischen Lage der „Biodeutschen“ ließe sich nur zusammen mit diesem starken Bündnispartner unsere autochthone Lebensweise und Kultur bewahren. Für Tilman Nagel, den Nestor der deutschen Islamwissenschaft, können auf so eine bizarre Idee lediglich Leute verfallen, die nur über ein karges Wissen über diese Religion verfügen (Tumult, 2/2024). Denn sonst wüßten solche offenbar zum Selbstmord aus Angst vor dem Tod entschlossenen Stammtischstrategen, daß diese totalitäre politische Religion, deren Weltverständnis auf die Islamisierung des Erdballs zielt, ein Zwiegespräch von gleich zu gleich mit nicht-islamischen traditionalen Gemeinschaften verbietet. Akzeptabel seien nur zeitlich begrenzte Abmachungen mit Ungläubigen, solange wie sich die islamische Seite unterlegen fühlt. (wm)   www.tumult-magazine.net