Stadtschloß-Kritiker gründen Initiative
BERLIN. Eine neu gegründete „Initiative Schloßaneignung“ fordert einen anderen Umgang mit der Geschichte des Schloßplatzes in Berlin-Mitte. Es sei an der Zeit, die „mit dem Nachbau der Berliner Schloßfassaden erfolgte Preußenverherrlichung aufzubrechen“ und die äußere Erscheinung des Humboldt-Forums zu verändern. Dazu will die Initiative historische Spuren, wie Kriegsschäden durch Artilleriebeschuß und Spreng- und Brandbomben, in der Fassade sichtbar machen. Damit würde „der Instrumentalisierung des Projektes durch rechtsradikale Kreise der Boden entzogen“. Die Initiative kritisiert, daß sich der von dem Kaufmann Wilhelm von Boddien 1992 gegründete Förderverein Berliner Schloß e.V. auch nach Bekanntwerden nicht von seinen „rechtsradikalen“ Spendern distanziert habe. Erst Anfang April hatten Kritiker um den Kasseler Architekten Philipp Oswalt dazu aufgerufen, das Humboldt-Forum solle die Zusammenarbeit mit dem Förderverein beenden. Sie forderten von Kulturstaatsministerin Claudia Roth die „Ausschreibung eines künstlerischen Wettbewerbs“, um „die preußenverklärende äußere Erscheinung des Gebäudes zu brechen“. Zu den Initiatoren der Gruppe „Schloßaneignung“ gehören neben Oswalt der Historiker Jürgen Zimmerer, die Gründerin des Berliner Architekturforums Aedes, Kristin Feireiss, der Chefredakteur der Architekturzeitschrift Arch+ und neue Vizepräsident der Berliner Akademie der Künste, Anh-Linh Ngo, sowie Philipp Ruch vom Zentrum für Politische Schönheit. Im Humboldt-Forum wird derzeit eine Ausstellung zum ehemaligen Palast der Republik gezeigt, der sich auf dem Schloßareal befand und Ende der 2000er Jahre abgerissen wurde. (JF)
https://schlossaneignung.de
Kommentar Seite 2
Elke Heidenreich kritisiert gesellschaftlichen Umgang
KÖLN. Die Kölner Autorin Elke Heidenreich (81) hat den gesellschaftlichen Umgang miteinander kritisiert. „Es ist heute alles sehr woke, sehr hysterisch und sehr bedenklich geworden. Wir leben in etwas hysterischen Zeiten, und heute müßte ich mich wahrscheinlich für jeden dritten Satz rechtfertigen. Und dazu hätte ich keine Lust mehr“, sagte die Literaturkritikerin im Podcast „Die Wochentester“ von Kölner Stadt-Anzeiger und Redaktionsnetzwerk Deutschland im Gespräch mit dem CDU-Politiker Wolfgang Bosbach und Sternekoch Christian Rach. Auch über ihre alte Literatursendung beim ZDF spricht Heidenreich im Podcast. Sie behauptet: „Wir hatten nie wieder eine so gute Literatursendung gehabt wie die, die ich damals gemacht habe.“ Die Sendung habe sechs Jahre lang die Bestseller-Listen bestimmt. (JF)
www.podcast.de/podcast/3411642/bosbach-und-rach-die-wochentesterd
Sprachpranger
Where Passion Meets Purpose
Unternehmensfilm des Münchner MDax-Konzerns Wacker Chemie AG zum Thema Nachhaltigkeit. Man arbeite kontinuierlich am „eigenen CO₂-Footprint“, und „spätestens 2045“ wolle man „komplett klimaneutral wirtschaften“