„Stuttgart 21“ wird wohl 15 Milliarden Euro kosten
STUTTGART. Den jüngsten Wassereinbruch in den Stuttgarter S-Bahntunnel erklärt die Deutsche Bahn AG (DB) mit „Oberflächenwasser“. Die Kritik des Ludwigsburger Arbeitskreises „Ingenieure 22“ am Brandschutzkonzept des Tunnelbahnhofprojets „Stuttgart 21“ wies die DB im Sender SWR als „Panikmache“ zurück. Für den Bahnjournalisten Arno Luik ist das Projekt „der Meilenstein im Niedergang der Bahn, die explodierenden und nie kontrollierbaren Kosten ihr Sargnagel“. Das 1995 gestartete Projekt werde statt 2,6 mindestens 15 Milliarden Euro kosten: „Dafür könnte man das Schienennetz reparieren“, so der langjährige Stern-Autor auf den Nachdenkseiten.de. Die DB sei aber ohnehin nicht mehr zu reparieren: „Gab es 1994 noch über 130.000 Weichen und Kreuzungen, so sind es heute gerade mal noch 70.000. Aber jede rausgerissene Weiche hat Folgen: Züge können nicht mehr ausweichen, können sich kaum mehr überholen. Fahrpläne sind strukturell nicht mehr einzuhalten“, erläuterte Luik. Zudem sei die DB faktisch pleite: „Als der Bahn-Chef Richard Lutz 2017 sein Amt übernahm, war das Unternehmen mit rund 27 Milliarden Euro verschuldet. Heute sind es 35 Milliarden Euro.“ (fis)
www.ingenieure22.de
Erdnußbrei für Kleinkinder verhindert spätere Allergien
LONDON. Forscher um Gideon Lack (King’s College London) haben in einer Langzeitstudie mit 508 Teilnehmern aufgezeigt, daß frühzeitiger Kontakt zum Erdnußprotein das Risiko für eine Erdnußallergie deutlich senkt (NEJM Evidence 6/24). „Die Datenlage ist eindeutig“, erklärte der Professor für pädiatrische Allergie, ein früher Kontakt mit Erdnüssen „in der Kindheit führt zu einer Langzeittoleranz und schützt Kinder bis ins Jugendalter vor einer Allergie“. Der Verzehr von Erdnüssen, der im Säuglingsalter begann und bis zum Alter von fünf Jahren andauerte, führte zu einer dauerhaften Toleranz gegenüber Erdnüssen bis ins Jugendalter, unabhängig vom späteren Erdnußverzehr, was zeige, daß eine langfristige Vorbeugung und Toleranz bei Nahrungsmittelallergien möglich ist. Sobald das Kleinkind für Beikost bereit sei, könnten Erdnüsse als pürierter Brei eingeführt werden, erläuterte Studienmitautor George Du Toit. (fis)
doi.org/10.1056/EVIDoa2300311
XTL/HVO100: Neuartige Diesel-Sorte freigegeben
MÜNCHEN. Seit 29. Mai dürfen Tankstellen in Deutschland HVO100-Diesel verkaufen. Dieser paraffinische Kraftstoff aus hydrierten Pflanzenölen (Hydrotreated Vegetable Oils/HVO), zu dessen Herstellung auch pflanzliche und tierische Fette oder altes Frittenöl genutzt wird, ermögliche „bis zu 90 Prozent geringere Treibhausgasemissionen im Vergleich zu fossilem Diesel“ und „bis zu 33 Prozent weniger Feinstaub“, teilte der Autofahrerverein „Mobil in Deutschland“ mit. Der unter dem Namen XTL verkaufte Diesel sei aber nicht für jeden Motor geeignet: „Jetzt sind die Hersteller gefordert, neue Fahrzeuge für die Verwendung von HVO 100 auszulegen und ältere Modelle zu prüfen und für die Verwendung freizugeben“, verlangte ADAC-Technikpräsident Karsten Schulze. (fis)
hvo100.team/was-ist-hvo100
Erkenntnis
„Die ‘Senior Executives’ sitzen an den Hebeln der Macht, die ‘Leaders of Tomorrow’ sind radikaler und offen für Lösungen, die Verzicht und Kosten bedeuten. Die Älteren treten auf die Bremse, wenn es in die Details geht. Viele Junge dagegen sagen: Wir sollten Boni an Nachhaltigkeitsziele knüpfen. Oder: Manager sollten mit ihrem persönlichen Vermögen für die Umweltauswirkungen ihrer Unternehmen haften.“
Fabian Buder, Forschungsgruppenleiter am Nürnberger Institut für Marktentscheidungen