Abhacken von Körperteilen im alten China verbreitet
COLLEGE STATION. Der Paläoanthropologe Qian Wang von der Texas A&M University und dessen Fachkollegen Yawei Zhou, Yanmei Liu und Fei Yan von der Universität Zhengzhou haben bei Ausgrabungen in Sanmenxia, einer Stadt am Gelben Fluß in der zentralchinesischen Provinz Henan, die sterblichen Überreste von zwei Männern gefunden, denen zu Lebzeiten jeweils ein Fuß samt Unterschenkel amputiert worden war (Pressemitteilung der Texas A&M University vom 16. Mai 2024). Bei den Toten handelt es sich höchstwahrscheinlich um Beamte aus der Zeit der Östlichen Zhou-Dynastie vor 2.500 bis 2.300 Jahren, an denen man eine Bestrafung namens Yue vollzogen hatte. Diese „Verkürzung“ drohte bei Verbrechen wie Diebstahl oder Täuschung des Herrschers und galt als „humaner“ als die Hinrichtung. Anhand des Zustandes der Knochen gehen die Forscher um Wang davon aus, daß die beiden Delinquenten das Absägen ihrer Körperteile überlebten – vermutlich, weil sie der Aristokratie angehörten und genügend Geld besaßen, um sich fähige Ärzte leisten zu können. Wegen der Häufigkeit der Yue-Strafe im alten China spottete der Philosoph Han Feizi seinerzeit, bald werde niemand mehr ein komplettes Paar Schuhe benötigen. (ts)
www.today.tamu.edu/2024/05/16
Hannibals Verheerungen in den Pyrenäen auf der Spur
LAUSANNE. Während des Zweiten Punischen Krieges zwischen Rom und Karthago zog der karthagische Feldherr Hannibal Barkas 218 v. Chr. mit wahrscheinlich mehr als 50.000 Soldaten, 9.000 Reitern und 37 Kriegselefanten über die östlichen Pyrenäen und die Alpen. Dabei wurde seine Streitmacht in den Pyrenäen von lokalen Stämmen beziehungsweise Verbündeten der Römer wie den Cerretani attackiert. Daraus wiederum resultierten Strafexpeditionen der Karthager, von denen jetzt Funde in Tossal de Baltarga im südlichen Teil des Hochtales von Cerdanya nahe der spanisch-französischen Grenze künden. Wie Oriol Olesti Vila von der Universidad Autónoma de Barcelona und dessen Kollegen im Fachblatt Frontiers in Environmental Archaeology berichten, entdeckten sie auf einem eisenzeitlichen Hügel Hinweise auf plötzliche schwere Zerstörungen zum Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr., für die es keine andere Erklärung als das Auftreten der Karthager gibt (Online-Ausgabe vom 17. Mai 2024). So wurden damals etliche Wohnhäuser und Ställe mit Tieren darin niedergebrannt. Hingegen fehlen Hinweise auf menschliche Opfer. Allerdings mußten die Gegner der Karthager bei ihrer Flucht etliche Wertgegenstände zurücklassen. (ts)
www.frontiersin.org/articles
Erste Sätze
Im Zeitalter unseres ersten Kaisers und Kanzlers betrachtete man die Tage von Jena und von Sedan und Versailles als Ausgangs- und Endpunkt der politischen Entwicklung des neuen Deutschland.
Heinrich Gerstenberg: Deutschland, Deutschland über Alles!
Ein Lebensbild des Dichters Hoffmann von Fallersleben, München 1916
Historisches Kalenderblatt
7. Juni 1494: Aufgrund der Entdeckungen von Kolumbus und der päpstlichen Bulle Inter caetera von 1493 regelt der Vertrag von Tordesillas die Herrschaftsbereiche Portugals und Spaniens in Amerika neu. Nur der Osten Südamerikas wird der Krone Lissabons zugesprochen.