Die AfD habe nicht recht, wenn sie in ihrem Parteiprogramm behauptet, die 1998 eingeleitete Bologna-Reform habe Forschung und Lehre nicht gutgetan, so daß sich eine Rückkehr zu den erprobten Studienabschlüssen Diplom, Magister und Staatsexamen empfehle. Nein, so warnt Karl-Heinz Reith, der Kolumnist der Deutschen Universitätszeitung (4/2024), eine solche Remedur würde die Bundesrepublik in einem immer stärker international werdenden akademischen Arbeitsmarkt isolieren. Gleichwohl sei die multiple Misere nicht zu verkennen, die der „Nationale Bericht“ offenbare, den Bund und Länder als Fazit von „25 Jahren Bologna“ vorlegen. Von gut 21.000 verschiedenen Studiengängen sind inzwischen 91 Prozent auf das Bachelor- und Master-Abschlußsystem umgestellt. Nur die gesellschaftlich privilegierten Juristen und Mediziner hätten sich dem leider entziehen können. Doch nicht allein das trübe die Bologna-Bilanz. Auch zentrale Ziele, die Studiendauer zu verkürzen und den Studenten mehr Auslandserfahrung zu vermitteln, wurden nicht erreicht. Zum einen, weil aus dem Erasmus-Etat ein dreimonatiges Studieren im europäischen Ausland nicht zu bezahlen, zum anderen weil die deutsche Regelstudienzeit mit dem Auslandssemester nicht einzuhalten sei. (dg) www.duz.de