Am Anfang war der Blues. „Wenn sich jemand Sorgen über irgend etwas macht, dann hat er den Blues – auch wenn er ihn nicht singen kann“, erklärte einst die schwarze Blueslegende Pinetop Perkins (1913–2011). „Wenn du ihn aber singen kannst, bekommst du ihn auf diese Weise aus deinem Kopf heraus. Und darum geht es beim Blues.“ Andere Musiker wie Keith Richards wissen: „Wenn du den Blues nicht kennst, hat es keinen Sinn, eine Gitarre in die Hand zu nehmen und Rock’n’Roll oder irgendeine andere Form von populärer Musik zu spielen“, notierte der Rolling-Stones-Gitarrist in seiner Autobiographie „Life“. Auf seinen Kollegen Slash nun trifft von alldem zu: Er kennt den Blues, kann sensationell Gitarre spielen – aber nicht singen. „Ich singe nie (…) Keine Chance! Ich hasse es, mich selber nachher auf Band zu hören“, sagte er vor Jahren in einem Interview.
Jetzt hat der Gitarrenhero, bekannt vor allem aus seiner Zeit bei Guns N’ Roses, ein Soloalbum mit Bluesnummern aufgenommen und dafür eine Reihe hochkarätiger Gastsänger gewinnen können. Die zwölf Titel sind Cover-Versionen von Klassikern, hinreißend eröffnet mit Steppenwolfs „Easy Rider“-Soundtrack „The Pusher“ feat. Chris Robinson. Es folgen unter anderem „Oh Well“ von Peter Greens Fleetwood Mac mit dem Countrysänger Chris Stapleton am Mikro, „Awful Dream“ (Iggy Pop), „Papa was a Rolling Stone“ (Demi Lovato), „Stormy Monday“ (Beth Hart), „Born under a Bad Sign“ (Paul Rodgers) und „Killing Floor“ mit AC/DC-Sänger Brian Johnson. Daumen hoch!
Slash Orgy of the Damned, Sony Music 2024, http://ootd.slashonline.com/