© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 24/24 / 07. Juni 2024

Die Neue Rechte und ihr Wille zum Systemsturz
Logik der Feindschaft

Für den Münchner Politologen Sascha Ruppert-Karakas bereiten „Vordenker der Neuen Rechten“ wie Martin Sellner und Maximilian Krah, inspiriert von Alain de Benoist, dem „Gedankenvater einer neuen antiliberalen Querfrontstrategie“, sowie von Louis Althusser und Antonio Gramsci, politiktheoretischen Schwergewichten der Linken, nicht weniger vor als den „Umsturz der liberaldemokratischen Ordnung der Bundesrepublik Deutschland“ (Blätter für deutsche und internationale Politik, 5/2024). In richtiger Einschätzung der tatsächlichen Machtverhältnisse beschränke sich ihr Angriff auf das System der „Demokratiesimulation“ (Sellner) allerdings zunächst darauf, das kulturelle Fundament dieses Staatswesens zu untergraben. Dazu diene eine „sozialpsychologische Subversionsstrategie“, die die Bürger zur ausschließlich negativen Wahrnehmung der politischen Realitäten der Bundesrepublik  erziehe, um sie in die Fundamentalopposition zu treiben. Unter Berufung auf Carl Schmitts Freund-Feind-Theorie des Politischen werde so die „Funktionslogik des bestehenden Konsenssystems“ der Blockparteien und ihre Kraft für „künftige parlamentarische Arrangements“ torpediert. Es zeugt nicht von seiner analytischen Potenz, wenn Ruppert-Karakas immer noch halluziniert, „Correctiv-Recherchen“ hätten AfD-Pläne zur „Deportation von Millionen von Menschen aufgedeckt“, oder er fest daran glaubt, auf die „Logik der Feindschaft“ habe die „Neue Rechte“ und nicht etwa der „Kampf gegen Rechts“ das Patent. Zu schweigen davon, daß er darauf schwört, „rechte Systemkritik“ funktioniere nur, weil sie gesellschaftliche Probleme hierzulande „übertrieben“ darstelle. (wm)  www.blaetter.de