© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 24/24 / 07. Juni 2024

Waffeneinsatz in der Ukraine
Den Krieg jetzt einfrieren
Albrecht Rothacher

Die Ukraine ist nach zweieinhalb Jahren Abnutzungskrieg am Ende. Sie ist ausgeblutet, hat weder genug Soldaten noch eine funktionierende Wirtschaft. Die deutsche Freigabe – im Windschatten der USA – von Waffen zum direkten Beschuß Rußlands kann da nichts mehr bewirken. Das Kriegsziel, die verlorenen Territorien von den russischen Aggressoren zurückzuerobern, ist angesichts der gegenwärtigen Stärke von Defensivwaffen illusorisch. Putins Angebot eines Waffenstillstands sollte daher ernst genommen werden. Nicht weil man den Kreml und seinen Despoten liebt, sondern weil man damit Hunderttausenden das Leben retten kann.

Der Krieg ist für beide Seiten nicht zu gewinnen, auch wenn die russische Kriegswirtschaft trotz – oder wegen – der Westsanktionen läuft und zwar auf Hochtouren. US-Garantien müßten für die Grenzen der Rest-Ukraine her. Die der EU taugen nichts. Die Schweizer Friedenskonferenz ist gut gemeint, doch ohne Russen und China ist sie völlig vergeblich.

Wie in Transnistrien und Georgien oder bis 2014 im Donbass wäre dies nicht die erste „gefrorene“ Kriegsgrenze in der Ex-Sowjetunion. Diesmal sollte sie allerdings demilitarisiert und mit UN-Blauhelmen unter OSZE-Kontrolle gesichert werden, auf die unter internationaler Aufsicht Volksabstimmungen folgen müßten. Zuerst allerdings muß mit dem Gottseibeinuns im Kreml vernünftig verhandelt werden. Internationale Haftbefehle sind dabei wenig hilfreich.