Den Begriff „Angelsachsen“ aus der Sprache tilgen
LONDON. Wie die Daily Mail und andere britische Zeitungen am 9. Mai berichteten, hat die University of Cambridge beschlossen, ihre seit 1972 erscheinende und wissenschaftlich hoch angesehene Fachzeitschrift Anglo-Saxon England in Early Medieval England and its Neighbours umzubenennen. Damit folgte sie dem Beispiel der früheren International Society of Anglo-Saxonists, die seit 2019 als International Society for the Study of Early Medieval England firmiert. Kritiker der Entscheidung der Universität wie der Historiker und Autor Dominic Sandbrook erklären diese damit, daß die Herausgeber des Journals „nicht den Mut aufbrachten, nein zu einer Handvoll verrückter Amerikaner zu sagen“. Mit den letzteren sind jene „woken“ Fanatiker gemeint, welche den Begriff „Angelsachsen“ aus dem allgemeinen Sprachgebrauch tilgen wollen, weil er angeblich von weißen Rassisten mißbraucht werde, um andere ethnische Gruppen in Großbritannien abzuwerten. Historisch gesehen handelte es sich bei den Angelsachsen um die Angehörigen jener germanischen Völker, welche seit dem römischen Rückzug von der britischen Insel über die Nordsee in das heutige England einwanderten und dort mehrere Königreiche begründeten. (ts)
www.dailymail.co.uk/news
Kritik an Tierkreiskalender- Theorie aus der Steinzeit
CAMBRIDGE. Im Januar 2023 machte eine Studie im Cambridge Archaeological Journal von sich reden, in der einige unabhängige Wissenschaftler um Bennett Bacon behaupteten, die Punkt- und Strichmarkierungen in den steinzeitlichen Höhlenmalereien wie jenen in der Grotte von Lascaux stünden für ein Proto-Schriftsystem und einen Mondkalender mit 13 Monaten. Diese Theorie wurde jetzt im gleichen Blatt von den Anthropologen und Sprachwissenschaftlern April Nowell, Paul Bahn und Jean-Loïc Le Quellec mit scharfen Worten kritisiert: Im Gegensatz zu den Behauptungen von Bacons Arbeitsgruppe gebe es zahlreiche Beispiele für abstrakte Zeichen rund um die Tierdarstellungen, deren Zahl größer oder kleiner als 13 sei (Online-Ausgabe vom 22. April 2024). Neben der selektiven Datenauswahl bemängeln Nowell und deren Kollegen zudem auch die Interpretation weiterer Markierungen als schriftliche Aussagen über biologische Zyklen: Wieso sollten die Steinzeitmenschen einen derartigen Aufwand betreiben, um den angesichts der Sachlage vollkommen banalen Umstand „festzuhalten“, daß ihre Beutetiere allesamt binnen zwei Monaten nach dem Abschmelzen der Schneedecke im Frühling Nachwuchs in die Welt setzen? (ts)
www.cambridge.org/core/journals/cambridge-archaeological-journal
Erste Sätze
Als der Abgeordnete Gambetta im Sommer 1871 in der Nationalversammlung in Versailles erschien, floh man ihn wie einen Pestkranken.
Walter Frank: Nationalismus und Demokratie im Frankreich der dritten Republik (1871 bis 1918), Hamburg 1933
Historisches Kalenderblatt
3. Juni 1844: Aufgrund des Preisverfalls ihrer Waren, den die dadurch in Not geratenen schlesischen Weber selbst mit Kinderarbeit und der Ausdehnung der täglichen Arbeitszeit nicht ausgleichen können, bricht in Peterswaldau und Langenbielau am Eulengebirge ein Aufstand aus.