© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 23/24 / 31. Mai 2024

CD-Kritik: Mark Knopfler – One Deep River
Virtuoser Klempner
Thorsten Thaler

Seine Gitarre spielt er wie „ein Klempner“ und Noten kann er nicht entziffern, bekundete Mark Knopfler vor Jahren in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Aber im Musikgeschäft gebe es ja jede Menge Menschen, die alles über Musik wissen, aber keine Melodie schreiben könnten. „Das gelingt dann doch eher mir“, erzählte der Kopf und Mitgründer der 1977 die Bühnen betretenden britischen Rockgruppe Dire Straits. Es war die Blütezeit des Punkrocks, der in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre schwer angesagt war. Die Pioniere Ramones kamen mit gleich zwei Platten um die Ecke, The Clash veröffentlichten ihr Debütalbum, kurz danach zogen die Sex Pistols nach. Und auch sonst ging es mit Meat Loaf („Bat Out of Hell“), Queen („News of the World“), AC/DC („Let There Be Rock“), Thin Lizzy („Live and Dangerous“) ordentlich zur Sache. In diese Phalanx brachen dann die Dire Straits mit ihrem selbstbetitelten leichtfüßig-poppigen Debüt und dem Überhit „Sultans of Swing“ ein. Die Band ist lange Geschichte, aber Mark Knopfler bis heute aktiv. Soeben hat der bald 75jährige sein zehntes Soloalbum veröffentlicht. „One Deep River“ enthält zwölf dank des markanten Gitarrenspiels und der warmen, sonoren Stimme unverkennbare Knopfler-Songs zwischen Blues, Folk, Country und Rock. Es sind zumeist komplett tiefenentspannte Stücke, bei denen der Puls auf Niedrigstwerke herunterfahren darf. Also, Southern Comfort einschenken, ab auf die Couch, die Füße hoch, Musik an und spüren, wie der virtuose „Klempner“  den Schmutz des Tages davonspült. 


Mark Knopfler One Deep River Grove-Label (Universal Music) 2024 www.markknopfler.com