Das Schwerpunktthema der aktuellen Ausgabe des vierteljährlich erscheinenden Journals für christliche Kultur Crisis lautet „Bewahrung der Schöpfung vs. Zerstörung der Natur“. In ihrem Editorial macht die Redaktion darauf aufmerksam, daß das Gebot „füllt die Erde und unterwerft sie“ (Gen 1,28) aus fernen Zeiten stamme, als die religiösen Vorstellungen der Menschen durchdrungen waren von einer Abhängigkeit von den Naturgewalten, deren „grimmige Macht“ vergöttert wurde. Doch sei es nicht diese Macht, die Gott den Menschen über die Natur verliehen habe, sondern die dem Menschen verliehene Macht über die Natur sollte jener Gottes über das Universum ähneln: „Es ging nicht um Despotie, sondern um das Wohl eines jeden Geschöpfs.“ Erst die Freiheit von der heidnischen Furcht vor den Naturgewalten habe den Menschen den Weg zu einer bewußten, fürsorglichen Herrschaft über die Natur vermittelt.
In dem Beitrag „Auswirkungen von Moral und Unmoral auf die Schöpfung aus biblischer Perspektive“ betont Erzpriester Mihail Rahr, daß nur der Mensch die Fähigkeit habe, sich eigenmächtig über die von Gott geschaffenen natürlichen Grenzen hinwegzusetzen, was ihn jedoch immer weiter von seinem Schöpfer entfremde. Im Vergleich zum Ende des letzten Jahrtausends habe beispielsweise China sein Wirtschaftswachstum beträchtlich steigern können, dies habe jedoch zu einem gigantischen Anwachsen seines Energiehungers und zu Umweltzerstörungen von bisher nicht gekanntem Ausmaß geführt.
Der Germanist und Historiker Benjamin Kaiser fragt in seinem Essay „Menschengemachter Klimawandel und wissenschaftlicher Konsens?“, ob sich tatsächlich 97 Prozent der Wissenschaftler einig waren, daß der Klimawandel allein vom Menschen verursacht wurde. Kaiser zitiert eine Reihe renommierter Klimaforscher, die zu ganz anderen Resultaten kamen. So glauben inzwischen nur noch 42 Prozent der Wissenschaftler, daß über die Hälfte der gegenwärtigen klimatischen Veränderungen auf menschliche Einwirkungen zurückzuführen sei. Nur aufgrund des Konformitätsdrucks, politischer Einflußnahme, der Gefahr eines Karriereknicks und der Vergaberichtlinien für Forschungsmittel habe eine Mehrheit eine ergebnisoffene Debatte abgelehnt, um falsche Antworten auf die unbeantwortbare Frage zu geben, wie das Klima in der Zukunft aussehen wird. Hierdurch sei eine neue „grüne Religion“ entstanden, die die christliche ablöste.
Weitere Beiträge: „Schöpfung & Identität. Eine Konkretion“ (Beile Ratut/David Engels), „Grüne Hirten für die globale Ausbeutung“ (Priester Zecharih Lynch) und „Das ängstliche Harren der Kreatur. Heilige und Tiere“ (Benjamin Kredenz)
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