Nur 294.400 Wohnungen wurden 2023 fertiggestellt
WIESBADEN. In den vergangenen 15 Jahren ist die Einwohnerzahl in Deutschland trotz Geburtendefizits um 4,1 auf 84,7 Millionen gestiegen. 2023 lag die Nettozuwanderung bei bis zu 710.000 Personen. Doch der Wohnungsbau kommt nicht hinterher: 294.400 Wohnungen wurden 2023 fertiggestellt – das waren 900 (0,3 Prozent) weniger als 2022 und 26,4 Prozent weniger als die jährlich 400.000, die von der Ampel im Koalitionsvertrag versprochen wurden. Im Corona-Jahr 2020 waren noch 306.400 Wohnungen fertiggestellt worden, teilte das Statistische Bundesamt vorige Woche mit. In Mehrfamilienhäusern wurden voriges Jahr 156.300 Neubauwohnungen geschaffen (+4,1 Prozent), auf Einfamilienhäuser entfielen 69.900 (-9,3 Prozent), auf Zweifamilienhäuser 23.800 (+3,8 Prozent) und auf Wohnheime und Nichtwohngebäude 12.900 neue Wohnungen. Gleichzeitig fiel 2023 die Zahl der Baugenehmigungen um 26,7 Prozent auf 259.600. Zudem erloschen 22.700 Baugenehmigungen, 2022 waren es 22.800 – der höchste Wert seit 2006. (fis)
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Disney-Land für reiche Asiaten statt Industrie?
MÜNCHEN. Der Chef der Wacker Chemie AG, Christian Hartel, hat vor der Deindustrialisierung gewarnt. „Die Energiepreise sind eine Herausforderung, die starke Regulierung in Deutschland und aus der EU auch“, erklärte der Vorstand des MDax-Konzerns in der Süddeutschen Zeitung. Die Firmen litten unter den EU-Berichtspflichten über die Nachhaltigkeit ihres Geschäfts: „Wir stellen dann fünf Mitarbeiter dafür ein und BASF vielleicht zwei Dutzend, und die Sache ist damit für uns abgehakt. Aber was machen die Kleinen, die Mittelständler?“ Wacker habe schon ein Polysilizium-Werk in Tennessee, und wenn es um „Fliesenkleber oder Putze geht, sind die Anforderungen in Indien nun mal anders als in Deutschland“, erläuterte der Chemiker. Er möchte aber nicht, daß Deutschland und Europa 2040 oder 2050 lediglich zum Touristenmagneten für Asiaten werden: „Die dann hierherkommen und ihr Geld ausgeben, weil die Landschaften und Kulturen hier so vielfältig und schön sind – eine Art Disney-Land für reiche Touristen“, so Hartel. (fis)
www.wacker.com
Zahl der Woche
18 Prozent der 18- bis 24jährigenin Deutschland hatten 2023 ausschließlich eine ausländische Staatsangehörigkeit. Ein Drittel von ihnen waren EU-Bürger. Unter den jungen Männern liegt der Ausländeranteil bei 19 Prozent. Unter den Frauen in dieser Altersgruppe hatten 16 Prozent einen ausländischen Paß.
Quelle: Statistisches Bundesamt