36 Jahren war ich das einzige Mal im Preußen-Stadion im Münster. Damals gewann Hertha dort 4:1 und machte nach zwei Jahren Amateurfußball in der Oberliga West-Berlin den Aufstieg in die Zweite Liga klar. An diese Gänsehautmomente und die freundlichen Heimfans, die uns mit Ovationen zum Sieg gratulierten, muß ich nun denken, da Preußen Münster den Aufstieg in die Zweite Liga geschafft hat. Ich gönne dem Klub dieses Wunder von Herzen. Vor einem Jahr kickte der noch in der Regionalliga West und ist nun durchmarschiert – genau wie der SSV Ulm. Das gab es noch nie: Zwei Aufsteiger belegen die ersten beiden Plätze der Dritten Liga. Das ist etwa so, als wenn Heidenheim vor Darmstadt Deutscher Meister geworden wäre.
Apropos Aufstiege. Eine Sache ärgert mich: daß zweite Mannschaften in die Dritte Liga dürfen. So schnappte der VfB Stuttgart II den Stuttgarter Kickers am letzten Spieltag den ersten Rang weg. Sonst wären die ebenfalls durchmarschiert – von der Ober- in die Dritte Liga. Sportlich mag das in Ordnung sein, aber regeltechnisch nicht. Das Aufstiegsverbot für Reservemannschaften darf nicht erst ab der Zweiten, sondern muß ab der Dritten Liga gelten. Wen bitte interessiert der VfB II? 911 Fans kamen im Schnitt zu den Regionalliga-Heimspielen. Bei den Kickers waren es 5.271. Und in der Dritten Liga zieren die Reservetruppen von Dortmund und Freiburg das Ende der Zuschauertabelle. Wenn wir Pech haben, steigt auch noch Hannover 96 II auf. Das Team spielt gegen Bayern-Meister Würzburger Kickers um den letzten Drittliga-Platz. Schafft eigene Ligen für die zweiten Mannschaften! Dann kann es noch mehr Wunder wie das von Münster geben.