Teile der Grimm-Bibliothek in Posen aufgetaucht
POSEN. Die Gebrüder Jacob und Wilhelm Grimm besaßen eine riesige Privatbibliothek mit historischen und zeitgenössischen Werken, welche sie auch als Quelle für ihre populären Märchen nutzten, die sie ab 1812 publizierten. Der größte Teil der Bände liegt heute in der Bibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin. Allerdings entdeckte Wiesław Wydra von der Adam-Mickiewicz-Universität in Posen 2002 sechs seit dem Kriegsende 1945 als verschollen geltende Werke aus dem Besitz der Gebrüder Grimm in der Bibliothek seiner Alma mater. Daraufhin starteten Eliza Pieciul-Karmińska und Renata Wilgosiewicz-Skutecka im Jahre 2023 eine gründliche Suche nach möglichen weiteren Bänden der Grimm-Bibliothek. Wie die Adam-Mickiewicz-Universität am 23. April gegenüber der Presse mitteilte, wurden die beiden dabei auch in etlichen Fällen fündig: Sie stießen auf insgesamt 27 Bücher mit handschriftlichen Anmerkungen der Gebrüder Grimm, darunter sogar eine wertvolle seltene Erstausgabe des barocken Schelmenromans „Der Abentheuerliche Simplicissimus“ aus dem Jahre 1669. Durch die Eintragungen in den Büchern besteht nun die Möglichkeit, die Gedankengänge der berühmten Märchendichter noch genauer als bisher nachzuvollziehen. (ts)
www.amu.edu.pl/en/news-and-events/news
Japaner finden das Sterbehaus von Augustus
TOKIO. Der erste römische Kaiser Augustus starb am 19. August des Jahres 14 n. Chr. in einer Villa am Nordhang des Vesuvs unweit der Stadt Nola – so vermeldeten es die antiken Historiker Publius Cornelius Tacitus, Gaius Suetonius Tranquillus und Lucius Cassius Dio. 1929 wurde ein Landhaus im Bereich der archäologischen Stätte Somma Vesuviana entdeckt, welches seither als das letzte irdische Domizil des Monarchen gilt. Jetzt allerdings stießen Archäologen der Universität Tokio um Mariko Muramatsu im Rahmen ihrer seit 2002 laufenden Ausgrabungen vor Ort auf die Reste eines weiteren, deutlich älteren Hauses unter der bereits freigelegten Villa, die im Jahre 472 einem Ausbruch des Vesuvs zum Opfer fiel. Das tiefer liegende Gebäude muß hingegen bei der großen Pompeji-Eruption im Jahre 79 n. Chr. zerstört worden sein. Damit könnten die Japaner nun das tatsächliche Sterbehaus von Augustus gefunden haben (Pressemitteilung der Universität Tokio vom 30. April 2024). Allerdings weisen einige Kenner der frühen römischen Kaiserzeit wie der US-amerikanische Althistoriker Pedar Voss darauf hin, daß es aktuell noch keine eindeutigen Beweise dafür gebe, daß Augustus in dem Gebäude weilte. (ts)
www.u-tokyo.ac.jp/focus/en/press
Erste Sätze
Die deutschen Juden waren ein von der Geschichte schwergeprüftes Volk, möglicherweise die produktivste Gemeinschaft von Juden, die es je gab, in vielem aber auch die untypischste.
Ron Chernow: Die Warburgs. Odyssee einer Familie, Berlin 1994
Historisches Kalenderblatt
27. Mai 1234: Nach der vernichtenden Niederlage von etwa 3.000 Stedinger Bauern in der Schlacht bei Altenesch durch die weit überlegenen Heere der Grafen von Oldenburg und des Bremer Erzbischofs endet die Existenz der freien Bauernrepublik und beginnt die Lehnsabhängigkeit.