Pfingstsamstag, ein Open-Air-Gelände der Messe Dresden, die Flutrinne, inmitten von über fünfzigtausend Rammstein-Jüngern: Erst am Einlaß und dann in der Feuerzone warten wir stundenlang auf den Auftritt der Brachialrocker. Gegen 19.30 Uhr ist es endlich soweit, und die Botschaft, die von den folgenden knapp zweieinhalb Stunden ausgeht, könnte von Beginn an nicht deutlicher ausfallen: „Auferstanden aus Ruinen“. Die Textzeile kommt sogar gleich zweimal vor, einmal eingeblendet auf der Videowand der riesigen Bühne, gefolgt von weiteren, teils minimal abgeänderten Zeilen aus der DDR-Nationalhymne, „… und der Zukunft zugewandt/ laß uns euch zum Guten dienen/ Alte Not gilt es zu zwingen/ und zwingen sie vereint (…)“ Zum zweiten Mal kommt die Botschaft in dem Eröffnungsstück „Ramm 4“ vor, das aus einer Aneinanderreihung von Liedzeilen und Songtiteln Rammsteins der letzten zwanzig Jahre besteht. Dort heißt es im Refrain: „Auferstanden aus Ruinen/ Glück für Menschen und Maschinen/ Eilt herbei von fern und nah/ Wir sind wieder da!/ Ja – Nein – Rammstein!“ Auferstanden? Wieder da? Alte Not zwingen? War da was? Ach ja, richtig, im vergangenen Jahr die Anwürfe gegen die Band wegen vermeintlicher sexueller Übergriffe vor allem des Rammstein-Sängers Till Lindemann (Streifzüge vom 9. Juni 2023). Inzwischen hat die Berliner Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen dazu eingestellt. Doch außer die rund 200 Demonstranten abseits des Festivalgeländes, die beim ersten von vier Rammstein-Konzerten in Dresden am Mittwoch voriger Woche gegen den Auftritt der Band protestierten, interessierte das in der Stadt ohnehin niemanden mehr. Die Besucher am Pfingstwochenende jedenfalls wirkten überglücklich, daß auch das vorübergehend aus dem Liveprogramm genommene Lied „Pussy“ wieder auf der Setlist stand und dabei auch die „Peniskanone“ zum Einsatz kam. Im Juli stehen noch drei Rammstein-Konzerte in Frankfurt am Main und fünf in Gelsenkirchen auf dem Tourplan. Restkarten gibt es immer wieder mal, hingehen lohnt!
Im Juni ermittelt Kommissar Dupin diesmal auf Ouessant, der bretonischen „Insel des Weltenendes“.
Das gleiche Prozedere wie seit über zehn Jahren (Streifzüge vom 20. Mai 2023): Auch in diesem Sommer erscheint wieder ein neuer Kriminalband von Jean-Luc Bannalec mit Kommissar Georges Dupin. In seinem dreizehnten Fall ermittelt er unter dem Titel „Bretonische Sehnsucht“ auf Ouessant, einer Insel im Osten der Keltischen See, auch als „Insel des Weltenendes“ bezeichnet, auf der nur rund 850 Einwohner leben. Im Spezialauftrag des Präfekten soll er dort den Tod eines 41jährigen Musikers aufklären, inmitten einer mystischen Szenerie und umgeben von einer „intensiven, archaischen Aura voller alter Magie“.
Jean-Luc Bannalec: Bretonische Sehnsucht. KommissarDupins dreizehnter Fall. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2024, broschiert, 416 Seiten, 18 Euro(Das Buch erscheint am 16. Juni)