© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 22/24 / 24. Mai 2024

Zeitschriftenkritik: casa|blanca
Auf den Punkt bringen, was geschieht
Werner Olles

Wenn eine intellektuell und politisch heruntergekommene Regierung und mit erzwungenen Steuermilliarden versorgte Staatsmedien Analyse und Information durch moralische Appelle und repressive beziehungsweise regressive Aktionen (Corona-Maßnahmen, „Kampf gegen Rechts“, klima- und energiepolitische Kostenexplosion, Folgen der illegalen Masseneinwanderung etc.) ersetzt, dann ist die Zeit für eine Ideologiekritik, die diesen Namen auch verdient hat, gekommen. Denn es sind die häßlichen Erscheinungsformen der jetzt wieder beschworenen westlichen und demokratischen Werte, die in der Krise, die eher eine Katastrophe ist, kulminieren.

Den Nachweis dieses nicht mehr zu leugnenden Zusammenhangs liefert ab sofort die etwa 140 Seiten umfangreiche politische Halbjahreszeitschrift casa|blanca (Untertitel: „Texte zur falschen Zeit“), herausgegeben von einem Freundeskreis, vertreten durch den Literaturwissenschaftler und ehemaligen AfD-Politiker Gunther Nickel. Das Schwerpunktthema der ersten Ausgabe lautet: „Der Westen ist einsam. Von der Aufgabe bürgerlicher Freiheit“. Das Magazin will Position beziehen, publizistisch Einfluß gewinnen, internationale Kontakte ausbauen sowie geistes-, ideengeschichtliche und kulturtheoretische Probebohrungen auf den Weg bringen. 

Der Heftteil „Panoptikum“ befaßt sich mit Kurzbeiträgen über die nur bei uns existierende „herzige Gutleut-Courage, deren Alltagsengagement sich durch Vergabe von Kuscheltieren an ukrainische Akademikerinnen“ zeige, der Übersetzung des „Correctiv“-Textes des sogenannten Potsdamer „Geheimtreffens“ in die berüchtigte „Leichte Sprache für Randständige, Verwirrte, Abgehängte und Unverständige“, die in die Gesellschaft zu inkludieren sind (lat. inclusio: „Einsperrung, Einschließung“), bis hin zum Fall einer 16jährigen Schülerin, die im „Kampf gegen Rechts“ von drei Polizisten wie eine Straftäterin aus dem Unterricht gezerrt und vor der gesamten Schule bloßgestellt wurde. Zwar war nichts Strafwürdiges bei ihr festzustellen, doch das von der woken Linken geführte Bildungsministerium war sich nicht zu schade, diese „schwarze Pädagogik in antiautoritärer Mission und dem Rohrstock der feinen Gesellschaft“ abzunicken.

Weitere Beiträge: „Kriegswirtschaft als Glücksversprechen. Die klima- und energiepolitische Transformation der Gesellschaft“, „Ewige Antisemiten? Über die Illusion der Zweistaatenlösung“, „Ungleiche Tode. Judith Butlers Trauerkritik und die Gewalt des 7. Oktober“, „Schiffbruch mit Zuschauer. Der alte weiße Mann als Zivilisationswrack“ und „Die Rettung Winnetous durch Ernst Bloch und Theodor W. Adorno. Zur vergessenen Aktualität der Kritischen Theorie“ .


Kontakt: Freunde der Zeitschrift casa/blanca e.V., c/o Gunther Nickel, Liebfrauenstr. 69, 64289 Darmstadt. Der Einzelpreis beträgt 12,50 Euro, das Jahresabo kostet 24 Euro. www.textezurfalschenzeit.de