Erstmals Windräder unter Denkmalschutz gestellt
ZOSSEN. Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege (BLDAM) hat erstmals zwei defekte Windkraftanlagen (WKA) in Schünow im Kreis Teltow-Fläming unter Denkmalschutz gestellt. Die WKA vom Typ Enercon E-33 seien „nicht nur technische Denkmale, sondern Zeugnisse des beginnenden Windkraftausbaus der frühen 1990er Jahre“, heißt es im Denkmalreport 2023/24. Die 1992 geplanten Anlagen haben eine Nabenhöhe von 38 Metern und seien „damit wesentlich kleiner als heutige Windkraftanlagen“. Die BLDAM-Entscheidung, die vom 2022 gegründeten Verein „WindKraftArche“ initiiert wurde, spart den Erben des Windpark-Unternehmers Jürgen Weinrich nun hohe Abrißkosten. „Ob jemand den Schutzantrag stellt, weil er Geld sparen will, ist für uns unerheblich“, betonte BLDAM-Dezernatsleiterin Christine Onnen beim Jahrespressegespräch in Potsdam. „Nach 20 bis 30 Jahren haben Windenergieanlagen das Ende ihrer Lebensdauer erreicht und müssen rückgebaut werden“, stellt das Umweltbundesamt (UBA) klar. Es gehe dabei um Altöle, Fette und Schmiermittel sowie ihre Entsorgung gemäß Altölverordnung. Schaltanlagen enthielten oft Schwefelhexafluorid (SF6), das laut Weltklimarat (IPCC) das 23.500fache Treibhauspotential von CO₂ hat. „Die Rückgewinnung dieses Gases darf nach der Verordnung (EU) 517/2014 sowie der nationalen ChemKlimaSchutz-Verordnung nur durch zertifiziertes Personal erfolgen“, warnt das UBA. Notwendig sei das Recycling von Rotorblättern und Türmen sowie die sortenreine Trennung von Kupfer, Aluminium, Elektroschrott, Neodym und Kunststoffen im Kabel- und Antriebsstrang. Auch die Fundamente, Kranstellflächen, Zuwegungen und Kabeltrassen, „welche nicht mehr für Repoweringkonzepte genutzt werden können“, sollten „ebenfalls zurückgebaut und recycelt werden“, damit „Nachnutzer der Fläche auch nach Jahren nicht auf tote Kabel mit unbekannter Funktion stoßen“, fordert das UBA. (fis)
bldam-brandenburg.de/aktuelles
„Veganismus für alle hieße, Ressourcen zu vergeuden“
BONN. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät dazu, „sich überwiegend von Obst und Gemüse, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten sowie Nüssen und pflanzlichen Ölen“ zu ernähren. Denn die „Produktion von Fleisch und Wurstwaren belastet die Umwelt deutlich stärker“, heißt in den aktuellen DGE-Empfehlungen zu „Gut essen und trinken“. Veganismus wäre daher für die Rettung des Klimas sinnvoll, aber es gebe in der UN-Agenda für nachhaltige Entwicklung (SDG) 16 weitere Ziele, „zum Beispiel die Sicherung der Welternährung“, erklärte Matin Qaim, Direktor des Zentrums für Entwicklungsforschung (ZEF), im Tagesspiegel. Ein Großteil der nutzbaren Agrarfläche sei „Grünland, das nur über die Tierhaltung für menschliche Ernährung verwertbar ist. Hinzu kommen Reststoffe aus der Lebensmittelproduktion, die in der Tierfütterung eingesetzt werden“, erläuterte der Bonner Professor für Agrarökonomie. „Veganismus für alle hieße, diese Ressourcen ungenutzt zu vergeuden.“ Zudem sei dies „nicht für alle gesund“. Kleine Mengen tierischer Produkte könnten „vor allem bei Menschen mit erhöhtem Nährstoffbedarf das Risiko von Mangelkrankheiten senken“, so der Präsident des Internationalen Agrarökonomenverbands (IAAE). (fis)
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Erkenntnis
„Es gibt diesen Spruch, der Einstein zugeschrieben wird, jedoch nicht von ihm stammt: ‘Stirbt die Biene, stirbt der Mensch.’ Aber die Wahrscheinlichkeit, daß die Menschen das erleben, ist sehr, sehr gering. Es gibt über 25.000 Bienenarten, und wenn wir wirklich an dem Punkt ankommen sollten, an dem alle Bienenarten aussterben, hätten wir schon sehr lange sehr viel größere Probleme.“
Dominique Zimmermann, Insektenforscherin, Kuratorin am Naturhistorischen Museum Wien und Autorin des Buches „Insektengeflüster“