Als Laie in Finanzdingen hat man es schwer, vertrauenswürdigen Rat zu finden? Wem soll man glauben? Den Sparkassen-Fuzzies, die einem Schrott wie die „Riester-Rente“ andrehen? Dubiosen Anlage-Gurus, die nur ihre Ratgeber-Bücher verkaufen wollen? Wie rette ich meine Spargroschen vor einer kleptomanischen Regierung? Gold oder Krypto oder doch lieber Bargeld in der Matratze? Viele Verunsicherte suchen Rat im Netz. Doch die Vielfalt entsprechender Kanäle auf Youtube ist groß, daher hier zwei Beispiele.
Die zwei Filmemacher nähern sich Finanz-, aber auch politischen Themen
von rechts und links.
Auf dem Kanal von Dominik Kettner liegt der Fokus klar auf Edelmetallen. Aber auch „gesellschaftskritische Themen“ kommen nicht zu kurz – aus eher konservativliberalem Blickwinkel. Hier werden Gold und Silber als Anlage beworben, logisch, schließlich handelt der Kanalbetreiber mit entsprechenden Produkten. Die Zuschauer erhalten auch viele Informationen, allerdings wird der Inhalt ziemlich alarmistisch präsentiert: Die Videos tragen Titel wie „Wir stehen kurz vor dem Ende!“ oder „98 Prozent der Menschen werden alles verlieren!“ Angst ist sicher kein guter Ratgeber, auch nicht in Gelddingen. Daneben gibt es Interviews (z.B. mit Max Otte), Kurzfilmchen und einen eigenen Podcast. Ob man den „Marktanalysen“ folgen mag, ist Ansichtssache. Um sich einen Einblick in die Welt des Edelmetallhandels zu verschaffen, ist das Angebot brauchbar.
Aus der anderen Ecke des Boxrings kommt Maurice Höfgen. Auch er verspricht: Bei „Geld für die Welt“ geht es um Wirtschaft, Geld und Politik!“ Doch hier dominiert deutlich ein linker Ansatz, der die soziale Frage stellt. Das ist meist nicht minder plakativ als bei Kettner, doch es gibt auch Ausnahmen: Videos wie „Warum Linke die Vermögenssteuer überschätzen“ dürften bei den Genossen nicht so gut ankommen. Zwar bekommt der Gast hier auch viel Marx-Murks serviert, aber auch eine sehenswerte Chronik des Warburg-Bank-Skandals und der zwielichtigen Rolle von Olaf Scholz.
Gar nicht leicht, sich in der Fülle solcher Angebote zu orientieren. Man kann nur raten, sich möglichst breitgestreut zu informieren, statt sich auf eine einzige Expertenmeinung zu verlassen.