© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 21/24 / 17. Mai 2024

CD-Kritik: Accept – Humanoid
Aus der Stahlschmiede
Thorsten Thaler

Eintauchen in die Sünde? „Wir leben in einer Gesellschaft mit gewissen Regeln – das soll man, das nicht; das darf man, das auf keinen Fall; das ist strafbar, das ist Sünde. Manchmal ist einem danach zumute, zu sagen: Scheiß drauf! Wie wäre es, mal etwas zu machen, das man eigentlich nicht darf?“ So erklärt Wolf Hoffmann (64), Kopf der Heavy-Metal-Band Accept, in der Mai-Ausgabe der Zeitschrift Metal Hammer den Eröffnungstitel „Diving Into Sin“ des neuen Albums „Humanoid“. Es ist das insgesamt 17. Studiowerk der Metal-Urgesteine aus der Stahlschmiede Solingen, das sechste seit der Neuformation 2009 mit US-Sänger Mark Tornillo und zugleich das erste nach ihrem Wechsel der Plattenfirma von Nuclear Blast zu Napalm Records. Gleichviel, hin und her, vorweg gilt: „Humanoid“ reiht sich würdevoll in die Diskographie der über fünfzigjährigen Bandgeschichte ein.

Dafür sorgen zwischen dem orientalisch eingefärbten Intro des Openers und dem Rausschmeißer „Southside of Hell“ vor allem – höre „Frankenstein“ oder „The Reckoning“ – das superbe Zusammenspiel aller drei Gitarristen, treibende Drums und die kraftvoll-rauhe Stimme Tornillos. Hervorzuheben sind der Bluesrocker „Man Up“ und das Trinklied „Straight Up Jack“, beide Stücke eine knietiefe Reverenz an AC/DC, sowie vor allem auch die entfernt an die Scorpions erinnernde Ballade „Ravages of Time“. Feuerzeuge hoch!

Wer es live mag: Am 2. August spielen Accept auf dem Wacken-Festival und ab 5. November Hallen-Konzerte in diversen deutschen Städten.


Accept Humanoid Napalm Records 2024 www.acceptworldwide.com