Im aktuellen Mai-Heft (5/2024) teilt die Redaktion des Linksaußenorgans Konkret mit, ihre zu Jahresbeginn gestartete Kampagne sei zum erfolgreichen Abschluß gekommen: Dank großer Hilfsbereitschaft seiner Leser, die spendeten, Solidaritätsabos abschlossen oder sich als Kommanditisten engagierten, habe das Monatsmagazin seine Existenzkrise überwunden. Was für Ingar Solty Anlaß ist, über dieses vorläufige Happy-End hinaus auf den derzeit von mehreren linken und linksliberalen Publikationen ausgefochtenen „Überlebenskampf“ hinzuweisen. Eine Kombination aus „Rechtsverschiebung im Zeitgeist“, höheren Energie- und Papierpreisen und Leserschwund brächten Titanic, Jungle World, Katapult, Missy Magazine und Frankfurter Rundschau aktuell in die Bredouille, während die Insolvenz des einstigen SED-Flaggschiff Neues Deutschland, das seit 2021 unter dem Kürzel ND erscheint, sich im Sommer 2023 in letzter Minute ebenfalls nur durch eine Spendenaktion abwenden ließ. Für Solty spiegelt diese chronische Zeitungskrise die Krise der politischen und gesellschaftlichen Linken wider, die seit der Loslösung des ND und seiner Neugründung als Genossenschaft über kein zentrales parteieigenes Medium mehr verfügt. Zwar gebe es noch ein breites Feld linker Zeitschriften, kritischer Wissenschaftsorgane und mit der Partei sympathisierende Online-Portale und Zeitungen wie taz und Freitag, aber keinen Referenzrahmen mehr, der für alle Mitglieder Pflichtlektüre sein könne. Fehle aber ein solcher „Sinngenerator“, dürften die unvermindert anhaltenden Richtungskämpfe den Zerfallsprozeß der Partei noch beschleunigen. (ob) www.konkret-magazin.de