© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 20/24 / 10. Mai 2024

Kabinenklatsch
Zwölf graue Mäuse
Ronald Berthold

Die Fußball-Bundesliga sei so gut, heißt es überall. Besser sogar als die mit Milliarden gepamperte englische Premier League. Sicher, im Europapokal schneiden die deutschen Teams in dieser Saison ausgezeichnet ab. Aber als ich mir die Tabelle nach dem Spieltag vom vergangenen Wochenende mal näher angeschaut habe, kamen mir doch erhebliche Zweifel an dieser These. Nur die ersten sechs Klubs haben häufiger gewonnen als verloren, und das wird bis zum Ende der Spielzeit wohl auch so bleiben. Freiburg als Siebtplazierter hat elf Siege, acht Unentschieden und 13 Niederlagen auf dem Konto. Selbst wenn die Breisgauer ihre letzten beiden Partien noch gewinnen sollten, wird sich an dieser Tatsache bis zum Ende der Spielzeit nichts mehr ändern.

Die Dreipunkte-Regel kaschiert dieses Manko. Früher, als es noch zwei Zähler für einen Sieg gab, konnte man wie bei den Toren das Punkteverhältnis ablesen. Für Freiburg würde dies aktuell 30:34 Punkte bedeuten. Ziemlich sicher wird der Klub in der nächsten Saison europäisch spielen. Eigentlich waren die Uefa-Wettbewerbe mal als Wettstreit für die besten Teams der Länder gedacht. Doch wegen deren Aufblähung könnten, wenn es optimal läuft, demnächst neun deutsche Vereine daran teilnehmen. 

Auch der Blick aufs Torverhältnis zeigt, wie mittelmäßig die Bundesliga eigentlich ist. Auch hier haben nur die ersten sechs eine Positivbilanz. Freiburg steht bei minus zwölf. In der Spitze wird der deutsche Fußball tatsächlich besser. Doch darauf folgen zwölf graue Mäuse, die öfter verlieren als gewinnen und von denen dennoch einige international als beste deutsche Mannschaften gehandelt werden. Ich finde beide Entwicklungen schade.