Immer wieder ist die Rede von „toxischer Männlichkeit“. Eitle, kritikresistente und gewalttätige Männer stehen am Pranger. Doch es gibt auch Positivbeispiele, und Joachim D. ist eines davon. Seit 64 Jahren wohnt der 87jährige Sorbe in Berlin-Neukölln. Der pensionierte Eisenflechter pflegt zu Hause seine demenzkranke Gattin, hat in derselben Wohnung zwei Kinder großgezogen. Am 1. Mai beweist D. Mut und Heimatverbundenheit. Als die „Revolutionäre 1. Mai-Demonstration“ mit Fahnen und Parolen wie „Nie wieder Deutschland“ an seiner Wohnung vorbeizieht, steht der Malocher auf seinem Balkon mit einer Deutschlandfahne. Der Mob reagiert – und wirft einen Böller auf seinen Balkon, der mit einem lauten Knall explodiert. D. bleibt ruhig, macht mit der Hand eine Bewegung, als wollte er fragen: „Tickt ihr noch ganz richtig?“ Die Polizei kann den Böllerwerfer fassen, gegen ihn wird wegen Sachbeschädigung und gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Für den ehemaligen Bauarbeiter mit Nerven aus Stahldrähten ist der Schrecken aber nicht zu Ende. Nicht nur haben Linksextremisten „Hier wohnt ein Nazi! 1. OG“ und „Nazis töten“ an sein Wohnhaus geschmiert, die Polizei ermittelt auch gegen ihn. Der Grund: die angeblich widerrechtliche Verwendung eines Hoheitszeichen des Bundes, wegen des Adlers auf der Flagge. Es bleibt zu hoffen, daß die Sache für D. gut ausgeht – denn Fürsorge, Mut und Heimatverbundenheit gehören nicht bestraft, sondern belohnt.