© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 20/24 / 10. Mai 2024

Waffenhilfe erhöhen, um Verhandlungen mit Rußland zu erreichen
Illusionäre Kiewer Maximalziele

Wie endet der Ukrainekrieg?“ Um diese Frage seriös zu beantworten, schaut Wolfgang Zellner vom Institut für Friedens- und Sicherheitspolitik der Uni Hamburg auf die Front im Südosten der Ukraine. Dort zeichne sich nach dem Scheitern der Kiewer Offensive im Herbst 2023 und den jüngsten russischen Geländegewinnen ab, daß der Westen sich auf einen längeren Krieg einstellen müsse (Blätter für deutsche und internationale Politik, 5/2024). Eine baldige Verhandlungslösung ist aufgrund beiderseitger Maximalziele nicht in Sicht. Da Rußlands Planungshorizont einen militärischen Sieg bis 2026 vorsieht, die Ukraine, der es heute schon an Soldaten und Munition fehlt, aber an der Illusion festhält, die Krim und den Donbass zurückerobern zu können, dürfte sich Kiews Verhandlungsposition mit jedem Kriegstag verschlechtern. Glückte den Russen in diesem Jahr ein Durchbruch, wäre nicht einmal auszuschließen, daß von der Ukraine nur ein Rumpfstaat rund um Kiew übrig bliebe. Damit rückten für den „grenzenlosen Moskauer Revisionismus“ auch Expansionsziele im Baltikum in Reichweite. Um das zu verhindern, sollte der Westen die Waffenhilfe für die bedrängte Ukraine sofort massiv hochfahren und zugleich, unter Einbindung Chinas, diplomatisch die Initiative ergreifen. (ob)  www.blaetter.de