In der Corona-Zeit waren die Urlaubsmöglichkeiten gering. Condor, Lufthansa, TUIfly und die Flughäfen mußten mit Milliardenhilfen gestützt werden. FDP und SPD verzichteten in ihren Bundestagswahlprogrammen darauf, die geschädigte Branche, die 800.000 Arbeitsplätze sichert und die bis März 2020 Milliarden an den Fiskus und die Sozialkassen abführte, zusätzlich zu belasten. Den Grünen paßte der Lockdown ins Konzept: „Nach der Pandemie wollen wir kein Zurück zum unbegrenzten Wachstum des Luftverkehrs“, kündigten sie in ihrem Wahlprogramm an. Kurzstreckenflüge sollten „ab sofort“ verringert und die Zahl von Mittel- und Langstreckenflügen „vermindert“ werden – und im Ampelkoalitionsvertrag bekamen sie ihren Willen: Die Erhöhung der 2011 von Schwarz-Gelb eingeführten Luftverkehrsabgabe werde 2023 geprüft, heißt es dort.
Deswegen hat die erhöhte Ticketsteuer nur zeitlich mit Christian Lindners Haushaltskrise zu tun: Es war, wie die Abschaffung des Agrardiesels, genauso gewollt – wegen Klima & Co. Die Grünen wollen keine Flugverbote, wie die Ampel-Flugmeilen beweisen. Und Annalena Baerbock hat zumindest ihr Versprechen, „jeder kann Urlaub machen, wo er will“, gehalten – wenn man die Preiserhöhungen bezahlen kann. Benzin und Diesel wurden durch das schwarz-rote Brennstoffemissionshandelsgesetz („CO₂-Bepreisung“) planmäßig teurer, die Mehrwertsteuer in der Gastronomie stieg auf 19 Prozent, und ein Reisepaß kostet 70 bis 124 Euro. Die Luftverkehrsabgabe stieg zu Monatsanfang sogar um ein Viertel: Für Flüge werden pro Person und je nach Flugstrecke nun 15,53 bis 70,83 Euro abverlangt – zusätzlich zur Euro-Abwertung und dem Inflationsaufschlag.
Wer sich Premium Economy, Business oder First Class bei der Lufthansa leisten kann, den stören solche Zusatzkosten nicht – den Condor- oder Ryanair-Fluggast, der selten Grüne wählt, hingegen schon. Die wohl 500 bis 600 Millionen Euro Zusatzeinnahmen fließen allerdings nicht in die Förderung von „CO₂-neutralen strombasierten Flugkraftstoffen“ und die „Flottenmodernisierung“, wie Jost Lammers, Chef des Luftverkehrsverbands BDL beklagt, sondern in die sakrosankten Ampel-Ideologieprojekte. Und beim „strikten europäischen Emissionshandel“ treffen sich demnächst CDU, FDP und Grüne: Fliegen nur für Besserverdiener.