Davon träumt so mancher: eine Villa. Und dann auch noch geschenkt, „für umsonst“ sozusagen. Wer würde bei solch einem Angebot nicht sofort zugreifen? Doch Vorsicht: Oft verbirgt sich hinter Verlockendem das Kleingedruckte. Nun steht Berlins Finanzsenator Stefan Evers (CDU) nicht im Verdacht, ein mieser Enkeltrickbetrüger zu sein. Aber Uneigennützigkeit steht auch nicht in der Jobbeschreibung des Oberkämmerers der Hauptstadt. Wenn er eine Villa zum Verschenken anpreist, hat die Sache mit Sicherheit einen Haken. Gutes – oder böses – Stichwort: Was Evers partout loswerden möchte, gehörte einst Joseph Goebbels, NS-Propagandaminister mit einem Hang zu außerehelichen Beziehungen mit Filmsternchen. Die empfing er gern in seinem 1939 errichteten Landhaus am Bogensee, das im Unterschied zum Reichslautsprecher den Krieg überstand. Danach nutzte das überhaupt nicht protzige, sondern eher sachlich-moderne Domizil die Freie Deutsche Jugend der DDR, die gleich nebenan eine Hochschule hochzog. Seit 2000 ist das Areal, das in Brandenburg liegt, aber Berlin gehört, ungenutzt. „Ich biete jedem an, der das Gelände übernehmen möchte, es geschenkt vom Land Berlin zu übernehmen“, kündigte Evers an. Denn auch im Verfall kostet es den Senat viel Geld. Eine künftige Nutzung müsse der „vielschichtigen historischen Bedeutung gerecht“ werden. Andernfalls werde das Land, „den Abriß vollziehen“. Zu viele Konzepte und Ideen seien in der Vergangenheit bei der Umsetzung gescheitert. Insbesondere von Brandenburg und dem Bund erwartet sich der Senator offenbar mehr Engagement. Aus dem Bauministerium heißt es, man sei „in Gesprächen mit den beteiligten Akteuren zu einer möglichen Weiterentwicklung des Areals“, nehme zu den Äußerungen des Finanzsenators aber keine Stellung. Manches ist offenbar sogar noch geschenkt zu teuer.