Einen solchen Einbruch hat es seit mindestens 2012 nicht gegeben: 56.673 Kinder wurden 2023 weniger geboren als 2022. Verstärkende Gründe hierfür werden sein: Zukunftsangst, Inflation, Krisen und Kriege, Kostensteigerung und Wohnungsnot. Offenbar sind Mütter mit ausländischem Paß weniger mutlos: Sie bekommen im Mittel mehr Kinder.
Im Vergleich mit der Entwicklung der Abtreibungszahlen läßt sich feststellen: Daß seit 2022 durch den Wegfall des Paragrafen 219a des StGB jeder für Abtreibung werben darf, führt zur gesellschaftlich steigenden Akzeptanz der Abtreibung als „normale“ Option bei „überraschender“ Schwangerschaft.
Auf die Geburtenrate drücken obige Gründe sowie als Hauptmotiv der frauenfeindliche Abtreibungsdruck seitens der Kindsväter (bei etwa 60 Prozent der Frauen). Der Hauptgrund für beide Entwicklungen ist aber möglicherweise ein ganz anderer: Wir leben in einem Land der wachsenden Einsamkeit (statistisch leben 40 Prozent allein) und der instabilen, immer häufiger wechselnden menschlichen Beziehungen. In solch einem Land mit eigentlich besten Voraussetzungen, in dem Geburtenzahlen sinken und Abtreibungszahlen steigen, sollte sich die versagende Politik Gedanken darüber machen, wie sie den Mut zur Familie und zur Zukunft fördern kann.
Alexandra Maria Linder ist Vorsitzende des Bundesverbandes Lebensrecht e.V.