© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 19/24 / 03. Mai 2024

Leserbriefe

Zu: „Warnungen mißachtet“ von Dieter Stein, JF 18/24

Bärendienstleister als Spitzenkandidat

Die unglaublichen Vorgänge rund um den deutsch-chinesischen Mitarbeiter und mutmaßlichen Spion Jian G., den der AfD-Europaabgeordnete Maximilian Krah nach dessen Verhaftung entlassen hat, sind hoch irritierend und parteischädigend für die AfD. Weshalb hat Krah diesen Mann trotz der schon vor einem Jahr aufgekommenen klaren Warnungen weiter als Assistent im Brüsseler Parlament beschäftigt? Damit hat er der Partei einen Bärendienst erwiesen. Nun ist die Bombe aus dem trüben Geheimdienstmilieu kurz vor der Wahl explodiert. Krahs seltsame Nähe zum Regime in Peking, das ihn auf China-Reisen in Luxushotels einlud, ist nur ein Beispiel für den beunruhigenden Schmusekurs mit autokratischen fremden Mächten, den leider eine ganze Reihe AfD-Funktionäre pflegen. Petr Bystron, die Nummer 2 auf der AfD-Europaliste, steht im Feuer wegen seiner zwielichtigen Verbindungen zu prorussischen Oligarchen, ihm wird sogar die Annahme von Geld vorgeworfen. 

Immer wieder Rußland! Drei Hinterbänkler aus dem bayerischen Landtag ließen sich darauf ein, als nützliche Idioten („Wahlbeobachter“) für Putins Scheinwahl zu fungieren. Immerhin, die Bundespartei hat sie abgemahnt. Ein Ostberliner AfD-Politiker bescheinigte einer „Wahl“ in Weißrußland formelle Korrektheit. Besonders bizarr ist der Kurs des Putin-Jubelpersers Hans-Thomas Tillschneider aus Sachsen-Anhalt, der auf Demonstrationen eine große Rußland-Fahne schwenkte; Bilder davon finden sich mit dem Spruch „Unser Land zuerst“ in Sozialen Medien. Welches Land meint Tillschneider denn mit „unser Land“, wenn er die russische Fahne schwenkt? Als patriotischer konservativer Deutscher bekommt man größte Bauchschmerzen. Zu viele AfD-Funktionäre sind irritierend kremlorientiert. Die Partei behauptet, sie wahre deutsche Interessen. Doch hochrangige Repräsentanten pflegen eine gefährliche Nähe zu fremden Interessen. Bei manchen würde es kaum überraschen, wenn neben ideologischen auch finanzielle Interessen eine Rolle spielten. Die Partei muß sich vor fremden Einflußagenten hüten. Das sind keine Patrioten, sondern Landesverräter.

Dr. Peter Müller, München






Zu: „Angebräunt im Abklingbecken“ von Thorsten Hinz, JF 18/24

Weiterhin Hammer und Amboß

Getreu dem Motto von Peter Hahne („Wir werden von Idioten regiert“) nimmt jetzt die Hetzjagd gegen Björn Höcke (AfD) schon pathologische Züge an. Da möglicherweise das hier zitierte Gedicht Wolfgang von Goethes, welches er um das Jahr 1800 als Fünfzigjähriger schrieb, und jetzt „angebräunt“ als Metapher zum NS-Staat im Kontext zu „Amboß und Hammer“ benutzt wird, bekenne ich, daß ich diese Lebensweisheit seit Jahren in meinem Hirn abgespeichert und gerne im kompletten Wortlaut aufrufen kann: „Geh! Gehorche meinen Winken! / Nutze deine jungen Tage, / Lerne zeitig klüger sein: / Auf des Glückes großer Waage / Steht die Zunge selten ein; / Du mußt steigen oder sinken, / Du mußt herrschen und gewinnen, / Oder dienen und verlieren, / Leiden oder triumphieren, / Amboß oder Hammer sein.“ 

Was an diesem wunderbaren Gedicht „nazistisch“ sein soll, erschließt sich mir nicht, und ich werde deshalb auch künftig, diesem Lebensmotto folgend, daraus zitieren. Wer und wie jemand die Metapher zu „Amboß und Hammer“ genutzt haben mag, ist für mich allenfalls geschichtlich interessant, mehr aber auch nicht. Ich lasse mir auch von unserem Politbüro in Berlin, explizit nicht von Frau Faeser, noch von Herrn Haldenwang vorschreiben, was ich wie zu sagen habe, solange allerdings das Grundrecht der Meinungsfreiheit noch Gültigkeit besitzt.

Norbert Gündling, Nidda




Kerner-Arbeit, oder: alles auf Autobahn

Da soll also der Herr Höcke verurteilt werden, weil er einen allgemeingültigen Satz gesagt hat, der auch noch aus dem Kontext gerissen wurde. Es ist schon traurig, da ist es verboten „Alles für Deutschland“ zu sagen, aber linksgrüne Politiker wie Herr Habeck dürfen offen sagen, was sie von unserem Land und dessen Bürgern halten. Seine Sätze „Vaterlandsliebe fand ich stets zum Kotzen. Ich wußte mit Deutschland noch nie etwas anfangen und weiß es bis heute nicht“ sind doch ein Offenbarungseid. Solche Aussagen sind weitaus schlimmer als Höckes allgemeingültiger Satz „Alles für Deutschland“. Da frage ich mich, was als nächstes kommt: Dürfen wir bald kein Toilettenpapier mehr benutzen, weil ein findiger linker Journalist herausgefunden hat, die NS-Führungsriege habe dieses früher ebenfalls benutzt? Es ist einfach nur noch traurig, was in diesem Lande abgeht.

Andreas Schlömer, Willingen






Zu: „Am Nullpunkt“ von Dieter Stein, JF 17/24

Demokratisches Unverständnis

Das Duell zwischen den beiden Thüringer Spitzenkandidaten Björn Höcke und Mario Voigt anzusehen hielt ich für eine komplette Zeitverschwendung, denn mir war klar, wer hier als der Gewinner seitens des „Staatsfunks“ und der „Staatspresse“ den Bürgern unseres Landes offeriert werden wird, selbst dann, wenn das Duell abgesagt worden wäre. Aber ich überwand mich dann doch noch und verfolgte das Fernseh-Duell im Namen der vielbeschworenen „Demokratie“. Apropos: Herr Voigt antwortete Herrn Höcke, er sei im Gegensatz zu diesem ein Demokrat! Dabei mußte ich an die „demokratische“ Landtagswahl im Frühjahr 2020 in Thüringen denken, als Herr Kemmerich (FDP) in demokratischer Wahl klar zum Ministerpräsidenten gewählt worden war, was aber den linksextremen „Demokraten“ aufgrund der Wählerstimmen-Zusammensetzung nicht gefiel und sie deshalb nach jetzigem deutschem „Demokratie“-Verständnis Thomas Kemmerich bedrohten, so daß er und seine Familie um ihre Sicherheit fürchten mußten. CDU-Mann Voigt bemerkte dabei keinerlei Demokratie-Verstoß, obwohl er damals eine führende Position in der Landes-CDU innehatte. Und als die Bundeskanzlerin extra aus Südafrika anrief und dekretierte, daß die Wahl nach ihrem „Demokratie“-Verständnis zu wiederholen sei, da schwieg der „Demokrat“ Voigt ebenfalls stille. Ich jedenfalls weiß nicht, ob es gut ist, solchen „Demokraten“ die Stimme zu geben und damit die Zukunft unserer Kinder und Enkel in die Hände von Menschen zu legen, deren „Demokratie“-Verständnis in ein derartig fragwürdiges Eigenleben mündet.

Dr.-Ing. Reinhard Klötzer, Chemnitz






Zum Schwerpunktthema: „Werdet vernünftig!“, JF 17/24

Fragwürdige Moralphilosophie

Professor Dr. Steffen Dietzsch weist im Interview zu Recht darauf hin, daß bei Kant die Erkenntnis von der Subjektivität abhängt. Er führt aber nicht die Folgen davon aus. Leider geht er auch auf die Probleme mit Kants Moralphilosophie nicht ein. Eine moralische Handlung ist für Kant ein Zweck an sich, ohne Berücksichtigung der Folgen. Das ist Gesinnungsethik. Moral und Tugend ergeben sich aus der Pflichterfüllung ohne Eigen- oder Fremdnutz. Da Kant seine Moral weder durch religiöse Sitten noch durch Gott begründet, basiert seine Moral auf zwei sehr weltlichen Werten: Gehorsam und Selbstlosigkeit. Kant hat damit die deutsche Mentalität stark geprägt, nämlich die Neigung, von oben vorgegebene Moralvorstellungen aus Pflichtgefühl heraus unhinterfragt zu übererfüllen, egal wie unmoralisch oder absurd sie eigentlich sind und sich dabei noch als guter Mensch zu fühlen. Selbst wenn man in den Abgrund marschiert.

Kristina Gerg, Geretsried




Jerusalem, Athen, Rom, Königsberg

Die Mehrzahl unserer Politiker weiß es nicht mehr oder hat es vergessen, daß die geistigen Wurzeln unseres Abendlands mit Golgatha (Jerusalem), Akropolis (Athen), dem Capitol (Rom) sowie mit Kant (Königsberg) gelegt wurden. Leider zerbröseln diese wichtigen Grundpfeiler seit Jahren dank einer ebenso lethargischen wie obrigkeitsgäubigen Haltung dominanter Teile der Gesellschaft, was zu einem latenten geistigen Vakuum geführt hat! Und Merkels CDU hat dem gigantischen Laboratorium links-grüner Sozialingenieure quasi Tür und Tor geöffnet, wobei Gewerkschaften, Kirchen und die wirkmächtigen audio-visuellen Medien Pate standen. Und in diesem politischen Allerlei konnte sich der Islam still und leise ausbreiten. Und nur naive Bürger glauben an einen aufgeklärten Islam, den sie weltweit vergebens suchen. Denn der Islam steht diametral zu den obengenannten Werten wie auch zu unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung und unserem Grundgesetz. Und daß die links-grüne Klientel und die Merkelianer mit ihrem totalitären moralischen Tun auch unsere großartigen freiheitlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Errungenschaften in Gefahr bringen und damit bedenklich an dem Ast sägen, auf dem unsere freiheitliche, aufgeklärte Kultur aufgebaut ist, scheint ihnen gar nicht bewußt zu sein. Luther hat einmal seinen Wunsch eines geeinten Deutschlands mit den Worten charakterisiert: Frei – Christlich – Deutsch. Und damit wäre er heute schnell ins politische Abseits geraten!

Hartmut Völkel, Olpe




Antiaufklärerische Gegenwart

Mit dem 300. Geburtstag des Königsberger Philosophen hat die JF-Redaktion einen gesellschaftlichen Nerv getroffen. Steht Kant doch für Vernunft und Aufklärung, so scheint das Deutschland 2024 fast weiter von Kants Prinzipien entfernt als zu Kants Lebzeiten. Die politische Eintönigkeit über viele Jahre in Kombination mit mit einem „betreuten Denken“ seitens der Leitmedien haben jegliches kritisches Denken erstickt. Heute erleben wir das glatte Gegenteil dessen, es fällt überhaupt schwer Worte für diese antiaufklärerischen Zustände zu finden. Wie würde Kant es heute auffassen, wie etwa auf bloße Vernunft beruhende Tatsachen wie Geschlecht, Nationalität oder naturhistorische Prozesse (Klimawandel) im Namen eines Dogmas geleugnet und politisch instrumentalisiert werden, um zum Beispiel per wirtschaftlicher Selbstzerstörung einen marginalen Anteil am globalen CO₂-Ausstoß zu reduzieren? 

Noch fataler ist allerdings das Ausmaß an Faulheit und Feigheit heute in Politik, Wirtschaft sowie innerhalb der Gesellschaft, sich ohne Leitung des eigenens Verstandes zu bedienen. Immerhin galt als Novum, „Querdenker“ zu sein, also die mehr als fragwürdigen Covid-Restriktionen zu hinterfragen, die mit effektiver Pandemieeindämmung genausoviel gemeinsam hatten wie Vodoo mit Wissenschaft. Aber wen wundert der mentale Rückschritt dieses Landes, wenn es akademische Forderung wird, den „alten, weißen Mann“ aus dem abendländischen Geschichtsbild zu verdrängen? Immanuel Kant und die Aufklärung stehen für die historischen Errungenschaften der „alten weißen Männer“ und das Zeitalter der Aufklärung und Vernunft.

Marcel Jacobs, Hamburg






Zu: „Der Schnüffler“ von Sandro Serafin, JF 17/24

Bald überall Ampelrot

Gleich nach ihrem Start hatte die Ampelregierung schon mal auf die Schnelle mangels eigener intellektueller Potenz über 300 neue hochdotierte Mitarbeiter rekrutiert und zu ihrer eigenen Unterstützung 37 neue Stellen für Parlamentarische Staatssekretäre und ihre Verwandten geschaffen. Und es geht munter weiter. Nach so überaus nützlichen Posten wie dem von Ferda Ataman, die als Antidiskriminierungsbeauftragte dafür sorgt, daß die Deutschen weiterhin als „Kartoffeln“ bezeichnet werden können, wirkt auch der Queerbeauftragte der Bundesregierung Sven Lehmann sehr segensreich für die Bedürfnisse der mittlerweile über 70 verschiedenen Geschlechter in unserer bunten Republik. Der neueste Zulieferer von genehmen Argumenten für die Ampel, und besonders für seine Parteigenossin und Brötchengeberin Nancy Faeser, wird wohl Uli Grötsch als Polizeibeauftragter werden. Im Interview mit der Mittelbayerischen Zeitung vom 15. März 2024 bewies er gleich als Einstieg in sein Amt, wes Geistes Kind er ist. Während die fragwürdige „Recherche“-Vereinigung Correctiv in den vergangenen Wochen still und heimlich die meisten ihrer frei erfundenen Ergebnisse des angeblichen „Geheimtreffens“ aus dem Internet entfernt hat und nun auch gerichtlich dazu verurteilt wurde, gewisse Äußerungen zu unterlassen, bemüht Grötsch wider besseres Wissen im Interview genau diese Lügen dafür, den „Kampf gegen Rechts“ zu propagieren. Landesweit werden antisemitische Straftaten von Islamisten begangen, Baumaschinen und LKWs „rechter“ Unternehmer abgefackelt, nicht links genug ausgerichtete Buchhandlungen und AfD-Büros „entglast“. Egal, „die Gefahr von Rechts hat sich vergrößert“ (O-Ton Grötsch). Hunderte Anhänger der linken Terrorbande RAF demonstrieren (genehmigt!) gegen die Polizei, und Brandanschläge linker Gruppierungen auf die Industrie verursachen Millionenschäden. Alles ohne Bedeutung, der „Kampf gegen Rechts“ muß Vorrang haben. Dabei sind die einzigen, denen eine Gefahr von Rechts droht, die völlig ahnungs- und orientierungslosen Ampelmänner, die um den Verlust ihrer Macht fürchten müssen. Und deshalb kann man darauf warten, daß der neue Beauftragte weisungsgemäß die Verfassung bedrohende rechte Netzwerke in der Polizei aufdeckt.

Rüdiger Baumgärtner, Hemau