© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 19/24 / 03. Mai 2024

Maos Methoden des Terros
Die Unterdrückung der Christen in China hält immer noch an
Werner Olles

Gut dokumentiert ist inzwischen, daß laut seriösen Quellen in den letzten Jahren über eine Million Zivilisten in der Region Xinjang von den chinesischen Behörden verhaftet und zu Zwangsarbeit in Straflagern verurteilt wurden. Hierbei handelt es sich um Männer, Frauen und Kinder der muslimischen Minderheit der Uiguren, die unter dem Vorwurf des Terrorismus, des Separatismus und ihrer „Rückständigkeit“ völlig entrechtet in sogenannten „Bildungszentren“ unterdrückt und mißhandelt werden, um ihre kulturelle und religiöse Identität auszulöschen. Dieser Zustand der Unterdrückung, der in Wahrheit einem Völkermord gleichkommt, geht einher mit permanenter sozialer Kontrolle, Indoktrination und Repression zum Zweck der Internalisierung und Sinisierung der ethnischen und religiösen Minderheiten, die von ihrem traditionellen Lebensstil entfremdet werden zu Ruhm und Ehre der Kommunistischen Partei Chinas. So werden ständig neue Internierungskomplexe errichtet, die in chinesischen Landkarten unauffindbar und auf Satellitenbildern unkenntlich sind.

Weit weniger bekannt ist leider die Unterdrückung der Christen in China durch den roten Terror und das perfide System der Straf- und Arbeitslager und der „Laogai“, der sogenannten „Umerziehung“ oder „Reform durch Arbeit“, die schon zu Beginn der kommunistischen Herrschaft eingerichtet wurden. Die Einweisung erfolgt in der Regel ohne Gerichtsprozeß, es gibt keine Rechtsmittel und Transparenz, die Methoden des Terrors haben sich seit Maos Tod kaum geändert: härteste Zwangsarbeit, nicht selten über 14 Stunden täglich, ständige Verhöre, öffentliche Demütigung, Isolationsfolter, physische Mißhandlungen und allgegenwärtiger Hunger sind Teil des Systems. In den Lagern kommt es auch unter dem Vorwand von Impfungen zu Zwangssterilisationen der Mitglieder ethnischer Minderheiten, aber auch jener Christen der Untergrundkirche, die dem verräterischen Vertrag des Vatikans mit der KPCh nicht zugestimmt haben, der eine vollständige Unterwerfung unter die kommunistischen Prinzipien beinhaltet.

Die glaubenstreue katholische Christin Rose Hu, die selbst 26 Jahre in den Lagern des Terrorsystems zubrachte, legt in ihrem Buch nicht nur Zeugnis ab über die schlimmsten Menschenrechtsverletzungen von Zwangsabtreibungen, Folter und Organhandel, sondern schildert eindrücklich, wie unzählige Christen bis heute ihr Leben für ihren Glauben opferten. Verwurzelt in der jahrtausendealten Kultur und Lebensweisheit Chinas beschreibt sie in bildhafter Sprache das entsetzliche Leben und Sterben in den Lagern, aber auch den Wert der katholischen Tradition, der sie das Grauen überleben ließ.

Rose Hu: Mit Christus im chinesischen Straflager – Freude im Leiden. Sarto Verlag. Bobingen 2024, gebunden, 261 Seiten, 14,80 Euro