© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 19/24 / 03. Mai 2024

Meldungen

Frühere Urbanisierung auf den Südseeinseln  

BERLIN. Tongatapu ist die größte Insel des südpazifischen Königreiches Tonga, das zwischen Samoa und Neuseeland liegt. Sie wurde möglicherweise schon um 3000 v. Chr. besiedelt und gilt als eine der Wiegen der polynesischen Kultur. Ungeachtet dessen ging die Wissenschaft stets davon aus, daß die erste städtische Siedlung auf Tongatapu nicht vor 1000 n. Chr. entstand und dann bis zum 13. Jahrhundert sukzessive zum Zentrum des tongaischen Imperiums avancierte, welches zeitweise den gesamten Raum zwischen Niue und der Salomonen-Insel Tikopia beherrschte. Jetzt allerdings entdeckten Phillip Parton und Geoffrey Clark von der Australian National Unversity in Canberra mit Hilfe von Laserscannern und Luftaufnahmen um die 10.000 Siedlungshügel, die sich in rund zwölf Kilometern Entfernung vom derzeitigen Palast des Königs von Tonga in Nuku‘alofa befinden und zum Teil bereits aus der Zeit um 300 n. Chr. stammen (Online-Ausgabe des Journal of Archaeological Method and Theory vom 14. April 2024). Angesichts dieser Datierung gehen Parton und Clark davon aus, daß der Beginn des Urbanisierungsprozesses auch auf anderen Inseln des Südpazifiks Jahrhunderte früher einsetzte als vermutet. (ts)

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Städte der Jungsteinzeit: Friedensgarant Gleichheit

CAMBRIDGE. Zwischen 4200 und 3600 v. Chr. existierten am Nordrand der Pontischen Steppe, also auf dem heutigen Gebiet Moldawiens, Rumäniens und der Ukraine, Dutzende von Trypillias. Das waren Siedlungen von bis zu 340 Hektar Größe, in denen oft bis zu 20.000 Menschen lebten, welche Ackerbau und Viehzucht betrieben. Warum es damals möglich war, auf derart engem Raum friedlich miteinander auszukommen, haben die Prähistoriker Robert Hofmann, Nils Müller-Scheeßel und Johannes Müller (Universität Kiel) untersucht. Dabei griffen sie auf den Gini-Index zurück, der die Unterschiede bei den Hausgrößen innerhalb einer Ortschaft als Indikator für soziale Ungleichheit nutzt. Und das führte zu einem eindeutigen Ergebnis: In den untersuchten Trypillia-Megasiedlungen wie Maidanetske, Nebelivka, Talianki und Stolniceni mit zusammen etwa 7.000 Häusern waren die Behausungen alle weitgehend gleich groß, was auf geringe Unterschiede in der Besitzverteilung hindeutet (Antiquity 4/2024). Die Variabilität bei den Hausgrößen nahm erst in der Endphase der Trypillia-Kultur zu – und bald darauf verschwanden die ersten Metropolen auf europäischem Boden wieder. (ts)

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Erste Sätze

Wo fängt Europa an?

Christian Meier: Kultur, um der Freiheit willen. Griechische Anfänge – Anfang Europas? München 2009





Historisches Kalenderblatt

7. Mai 1999: Der Bundestag beschließt mit Wirkung vom 1. Januar 2000 das Gesetz zur Reform des Staatsangehörigkeitsrechts, wonach das bislang in Deutschland geltende Abstammungsprinzip (jus sanguinis) durch Elemente des Geburtsortsprinzips (jus soli) ergänzt wird.