© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 19/24 / 03. Mai 2024

CD-Kritik: Moon Wizard – Sirens
Sirenenruf am Salzsee
Alexander Graf

Der US-Bundesstaat Utah ist vor allem für die mitunter skurril anmutende Religionsgemeinschaft der Mormonen und touristisch für den Großen Salzsee bekannt. Mit schweren Gitarrenklängen bringt man ihn nicht unbedingt gleich in Verbindung. Das könnten die Doom Metaller von Moon Wizard ändern. Ihr drittes Album „Sirens“ mit einer knappen Dreiviertelstunde Spielzeit läßt nämlich aufhorchen.

Auf dem neuen Werk spielt das Quartett eingängige Kompositionen, die zum langsamen Kopfnicken animieren. Mit geschlossenen Augen schwelgen wir in schwermütigen Klangwelten. Die Gitarrenriffs begraben den Hörer wie bergab strebende Lavamassen und sind in Verbindung mit dem weiblichen Gesang genauso brennend. Sami Wolfs Organ thront mal melancholisch, mal mit ordentlich Hall versehen, mal rauh über der Soundwand ihrer Mitstreiter. Ihr Gesang entfaltet beispielsweise in „Luminare“ eine bisweilen hypnotische Wirkung. 

Das Gitarrenspiel begleitet die Rhythmusabteilung wirkungsvoll, ohne sich vorzudrängeln. Baß und Schlagzeug ziehen nur kurz, aber geschickt für einzelne Momente die Aufmerksamkeit mit Details auf sich, bevor das nächste Riff den Hörer überrollt. In Stücken wie „Crestfallen“ lockert ein Shuffle Beat den schweren Doom Sound auf und verhindert so, daß die Lieder eintönig werden. „Sirens“ entwickelt seine Stärke durch seine akustische Geschlossenheit. 

Die Truppe aus Salt Lake City schlägt sich noch ohne Plattenlabel durch. Das sollte sich mit dem starken Album im Gepäck ändern lassen.

Moon Wizard Sirens Independent 2024  

 https://moonwizard.bandcamp.com