Verfassungsschutz darf „Germanen“ nicht nennen
hamburg. Der Hamburger Verfassungsschutz muß die Burschenschaft Germania aus seinem Verfassungsschutzbericht von 2020 entfernen. Nach einem Urteil des Hamburger Verwaltungsgerichts ist die Behörde verpflichtet, den Bericht nicht weiter zu verbreiten, solange die die Burschenschaft entsprechende Stelle nicht entfernt oder unleserlich gemacht wird. In dem Bericht werde auf Vorfälle Bezug genommen, die 2020 bereits mehrere Jahre zurücklagen, betonte der Klägervertreter Jochen Lober gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. So verweist die Behörde etwa auf einen Vorfall aus dem Jahr 2016, bei dem angebliche „Sieg Heil“-Rufe aus einem Fenster der Burschenschaft hörbar gewesen seien. Es sei dabei allerdings nicht erkenntlich, ob die Vorwürfe überhaupt je strafrechtlich bestätigt wurden. Geklagt hatte die Altherrenschaft der Germanen. Es habe zwar in den vergangenen Jahren unerwünschte Vorfälle auf dem Haus gegeben, betonte ein Sprecher der Alten Herren. Man bemühe sich aber seit langem mit gutem Erfolg, die Burschenschaft zukunftsfähig zu machen und die akademische Gemeinschaft „in ruhigere Gewässer zu bringen“. Teilweise schilderte der Geheimdienst in seinem Text über die Germania auch Vorfälle, die sich bei anderen Burschenschaften zugetragen hatten. „Das geht natürlich nicht“, betonte Lober. „Das sind gänzlich unabhängige Bünde an eigenständigen Hochschulorten.“ Zuvor hatte die Behörde sich bereits verpflichten müssen, die Jahresberichte für die Jahre 2016 bis 2019 nicht mehr weiter zu verbreiten. (lb/gh)
Hälfte der Lehrer nimmt Gewalt an Schulen wahr
BERLIN. Fast die Hälfte der Lehrer in Deutschland hat physische oder psychische Gewalt bei ihren Schülern beobachtet. Für „Schulen in sozial benachteiligter Lage“ liegt der Wert sogar bei 69 Prozent, wie aus dem repräsentativen „Deutschen Schulbarometer“ hervorgeht. Als größte Herausforderung für ihre berufliche Tätigkeit nannten die meisten Lehrer das Verhalten ihrer Schüler, auch „Heterogenität“wird als große Herausforderung wahrgenommen, gefolgt von Arbeitsbelastung und Personalmangel. In die Kategorie Heterogenität „wurden die Antworten der Lehrkräfte einbezogen, die die Themen Integration, allgemeine Heterogenität, Inklusion und Leistungsunterschiede angesprochen haben“, heißt es in der Studie. Insgesamt würden Lehrkräfte „in Deutschland im internationalen Vergleich eine geringere Zufriedenheit“ aufweisen. Für Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) macht das Schulbarometer „erneut den großen Handlungsdruck“ in der Bildungspolitik deutlich. „Daß fast jede zweite Lehrkraft Gewalt beobachtet, muß alle Beteiligten alarmieren. Schulen müssen für Schüler und Lehrer sichere Orte sein“, sagte sie gegenüber der WAZ. Das deutsche Schulbarometer ist eine repräsentative Studie, die von der Robert-Bosch-Stiftung in Auftrag gegeben und vom Meinungsforschungsinstitut Forsa durchgeführt wurde. Im Zeitraum von November bis Dezember 2023 wurden 1.608 Lehrer befragt. (dh)