Was der 37jährigen Natascha Reichert 2023 passiert ist, verschlägt einem fast die Sprache: „Für eine Frau bist du ganz schön stark“, sprach sie ein Mann in einer Münchner Boulderhalle an. Reichert war baff: „Er erklärte mir dann ungefragt, wie ich die Route zu klettern habe“, empört sie sich vergangene Woche in der Süddeutschen Zeitung, „das mußte ich erstmal verarbeiten“. Freddy Petri pflichtet ihr bei, da sie seit Jahren ähnliche Situationen von Sexismus und Diskrimierung im Bouldersport erleben mußte. Deshalb haben die beiden jetzt die Gruppe „Kletterkompliz:innen“ gegründet, um gemeinsam mit Betroffenen zu kraxeln, „die aufgrund ihrer Geschlechtsidentität patriarchal diskriminiert werden“. Leider ist es an der Isar nicht so fortschrittlich wie in Berlin, wo es bereits „friedliche und diskriminierungsfreie“ Boulderhallen mit genderneutralen Toiletten, Verbot von oberkörperfreiem Bouldern und speziellen Abenden nur für FLINTA*-Personen – also Frauen, Lesben, Nonbinären etc. – gebe. Trainingszeiten ohne cis-männliche Personen seien in München „bislang nicht vorgesehen“, klagt Reichert. So bleibt es vorerst nur dabei, mit Gleichgesinnten bei Kletter-Sessions „schmerzvolle Erlebnisse teilen zu können“.