Der Karlsruher Energiekonzern EnBw preist in seinem für kommunale Partner herausgegebenen Magazin KommPlus (1/24) das „Urlaubsvergnügen am Windpark“ im Schwarzwald an. Das klingt nach einer Konkurrenzveranstaltung für den Europa-Park in Rust, der im Mai nach einem Großbrand wieder alle seine beschädigten Anlagen in Betrieb nehmen will. Die Windindustrieanlagen von EnBW sind riesig und sicher ein Hingucker. Aber deshalb dort Urlaub machen, wo andere mit Wind Strom erzeugen? Die Anlagen fänden Akzeptanz, Besuchergruppen würden herumgeführt. Der Bürgermeister des südbadischen Häusern habe lange an dieser Akzeptanz gearbeitet und den Gemeinderat früh einbezogen. Bestimmt dienen die 149 hohenWindräder am Gießbacher Kopf dem Weltklima, nicht dem Geld, das dabei für die Gemeinde eingenommen wird.
Der Ausbau geht in kleinen Schritten weiter, ohne Rücksicht auf landschaftliche Beeinträchtigungen.
Von Geld ist für ein börsennotiertes Unternehmen auffallend wenig die Rede, nur vom Klimawandel, der die Akzeptanz solcher Anlagen erhöhe. Es muß also nur genug die Angst vor einem Weltuntergang geschürt werden, und schon werden die monströsen Anlagen nicht mehr so sehr abgelehnt, das Geschäft kann endlich blühen. Meinungsumfragen – beauftragt von der EnBw AG – bestätigten das: Jeder zweite sei bereit, eine Windindustrianlage bei sich zu akzeptieren. Die Zahlen deuteten aber auch darauf hin, daß „immer noch einige Menschen gegen Windkraft in ihrem direkten Umfeld sind“. An der Akzeptanz dieser Industrie im Schwarzwald wird weiter gearbeitet, bis der letzte seinen Widerstand aufgegeben haben wird. Der Windindustrieausbau bleibt im Ländle dennoch weit hinter den gesteckten Regierungszielen von Grünen und CDU zurück. Daran wird solch eine billige Propaganda für das Windkraftgeschäft nicht viel ändern. Das zumindest ist tröstlich. Aber der Ausbau geht in kleinen Schritten weiter, ohne viel Rücksicht auf landschaftliche Beeinträchtigungen. Vom Naturschutz ist hier gar keine Rede mehr. Auch das läßt tief blicken.