© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 18/24 / 26. April 2024

Frisch

Ackermann zieht Bilanz. Er war einer der mächtigsten Manager der Welt. Sein Foto im Mannesmann-Prozeß 2004, wo er grinsend das Victory-Zeichen in die Kamera zeigte, machte ihn für viele zum Symbol für den rücksichtslosen und gierigen Banker. Eine linksextremistische Gruppe versuchte 2011 sogar, auf ihn einen Briefbombenanschlag zu verüben. Nun erzählt Josef Ackermann die „wahre Geschichte“ über sein Leben. In seiner Autobiographie „Mein Weg“ liegt der Schwerpunkt auf der Zeit als CEO der Deutschen Bank und der Finanzkrise 2008, als Ackermann zum Beraterkreis von Angela Merkel zählte und an der Rettung der Hypo Real Estate mitwirkte. Neben seinem Verhältnis zur Altkanzlerin schildert der Schweizer eine Vielzahl weiterer Begegnungen mit Spitzenpolitikern: Vom Abendessen mit einem bereits von Krankheit gezeichneten Helmut Kohl über Washington-Dauerbesuche bei Clinton und Bush jr. bis hin zu Vier-Augen-Gesprächen mit Wladimir Putin. Die zwei persönlichsten Kapitel handeln vom Aufwachsen in einer katholischen Landarzt-Familie und der Prägung durch Militärdienst und Studium in St. Gallen, wo sich der promovierte Volkswirt in seine Frau Pirrko verliebte. Im Schlußteil blickt er auf die Finanzwelt der Gegenwart und stellt lapidar fest: Die nächste Krise kommt bestimmt. (dh)

Josef Ackermann: Mein Weg. Langen Müller Verlag, München 2024, gebunden, 464 Seiten, Abbildungen, 28 Euro


Politische Öko-Theologie. Nicht die Taten der Menschen sind schädlich für die Umwelt, sondern deren Anzahl. Diese Maxime macht sich der Publizist und promovierte Chemiker Heinz Hug regelmäßig in seinen Veröffentlichungen zu eigen. Sein neuestes Buch stellt keine Ausnahme dar: Hug selbst nennt es eine „erweiterte Wiederauflage“ von „Die Angsttrompeter“ aus dem Jahr 2006. Die von den klima- und umweltpolitischen Mahnern angeklagten Zustände und Ereignisse bezeichnet er als Schreckgespenst – seien es das Ozonloch, das der Schwefeldioxid-Konzentration zugerechnete Waldsterben oder die BSE-Epidemie in den 2000ern. Der „Ökologismus“, wie der Autor die gesellschaftlich-politische Fixierung auf klimabedingte Regulierung nennt, würde dem Hexenglauben aus den vergangenen Jahrhunderten ähneln und dient keinesweg dem Umweltschutz, den Hug für  „unabdingbar notwendig und eine Strategie zum Überleben“ hält. So sollen klimapolitische Maßnahmen in erster Linie dazu dienen, eine globale sozialistische Transformation zu rechtfertigen und nicht die real existierenden Umweltprobleme bekämpfen. (kuk)

Heinz Hug: Die grüne Falle. Wie der Ökologismus unsere Gesellschaft vergiftet. Weltbuch Verlag, Sargans 2023, broschiert, 444 Seiten, 22,90 Euro