© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 18/24 / 26. April 2024

Israels Militär nimmt den Begriff des Politischen ernst
Existentieller Krieg

Obwohl die von ihr publizierten Beiträge  in der Regel keine „verfassungsschutzrelevanten“ Inhalte bieten, zieht es die Münchner Redaktion der linken Vierteljahreszeitschrift GegenStandpunkt (Heft 4/2024) vor, den Verfasser des Beitrags „Hamas gegen Israel“ zu anonymisieren. So gibt sich auch der Autor nicht zu erkennen, der unter dem Titel die jüngste Gewaltorgie im Nahen Osten analysiert. Zwar sprechen sich die Konfliktparteien nicht erst seit dem Hamas-Terrorakt vom 7. Oktober 2023 wechselseitig das Existenzrecht ab, doch seitdem werde auch durch die harte militärische Reaktion Israels im Gazastreifen offenbar, daß hier ein „Vernichtungskampf“ stattfinde, der in vollem Umfang Carl Schmitts Definition des Politischen als einer existentiellen, niemals vermittelbaren Freund-Feind-Unterscheidung entspricht. Israels Militär wolle mit seiner Kombination aus absoluter Präzision und der Zerstörungswirkung seiner Waffen nicht mehr nur den Willen des Gegners brechen, um ihn zur Kapitulation zu zwingen, sondern den „Terrorverein Hamas“ als politische Vertretung des „Nichtstaatsvolks“, das die Daseinsberechtigung des jüdischen Staates total negiere, physisch eliminieren. Weil dieser Feind ist, wo er ist, bedeute ein solcher „Zerstörungsbeschluß das Todesurteil für alles“, was sich in seiner Umgebung aufhalte. (dg)   https://de.gegenstandpunkt.com